Pathfinder ist das 45 Millionen Dollar schwere Remake des doch eher unbekannten norwegischen Films Ofelas von 1987, dessen Story allerdings ein wenig anders ausgelegt ist, als Marcus Nispels Version. In Pathfinder treffen Wikinger auf die nordamerikanische Küste, wo sie unter den Einheimischen ein Blutbad anrichten. Die Eindringlinge können zurückgeschlagen werden, nur ein kleiner Wikingerjunge – unser späterer Held – überlebt und wird von nachsichtigen Indianereltern aufgenommen und aufgezogen. 15 Jahre lang bleibt es ruhig, bis erneut die Wikinger über das Indianerland einfallen. Nun muss unser Held – solide gespielt von Karl Urban (Doom) – zeigen, auf welcher Seite er steht und ob er das Zeug zum großen Krieger hat.
So weit, so gut. Aus dieser Vorgeschichte hätte man nun so einiges herausholen können. Doch während die Anfangsminuten noch durchaus interessant daherkommen, beschleicht den Zuschauer mit zunehmender Laufzeit das Gefühl, dass hier doch eine Menge Potenzial verschenkt wurde. Bleiben wir aber noch kurz beim Positiven: Optik und Setdesign sind wirklich gelungen, die Naturaufnahmen zeigen eine Landschaft, die wild, rau und unberührt ist und wirklich so vor hunderten von Jahren ausgesehen haben könnte. Auch die Wikinger sehen richtig klasse aus: riesig, Furcht einflößend und gnadenlos.
Damit sind wir aber auch schon beim ersten Kritikpunkt: die Wikinger werden als durch und durch barbarische, miese und gewissenlose Monster dargestellt, während die Indianer die gutmütigen, edlen und familienfreundlichen Kämpfer sind. Das mag vielleicht im Groben so stimmen, ist aber gleichzeitig auch richtig langweilig. So wie auch die gesamte Präsentation der Geschichte, bei der die Spannung durch Abwesenheit glänzt. Damit man nicht komplett einschläft, werden so unsinnige Ereignisse wie z.B. Schlittenverfolgungsjagd geboten, bei der sich aber auch schon der nächste große Kritikpunkt offenbart: Kamera und Schnitt sind einfach gräuslich! Vor allem in Kampfszenen ist man viel zu dicht dran am Geschehen, hinzu kommen die hektischen Schnitte – und schlecht ausgeleuchtet ist das Ganze obendrein auch noch. Somit bekommt man von all dem Gehacke und Geschnetzel eigentlich nichts so richtig mit und man wundert sich über die 18er-Freigabe. Klar, wenn man etwas erkennen könnte, wäre der Film ganz schön blutig. Aber so?
Schade also um die schöne Ausgangsgeschichte. Pathfinder reicht allenfalls als kleiner DVD-Happen für Abenteuerfreunde.
Kleine Kuriosität am Rande: während der Film bei uns schon längst angelaufen ist, müssen sich amerikanische Filmfreunde noch bis zum 13. April gedulden. Dann nämlich startet Pathfinder erst in den Staaten.
Pathfinder (USA 2007)
Regie: Marcus Nispel
Darsteller: Karl Urban, Clancy Brown, Ralf Moeller