Er war einer der bedeutendsten britischen Maler aller Zeiten. Ein neuer Kinofilm zeigt jetzt aber, dass William Turner ganz anders war, als man nach Sichtung seiner Bilder vermuten könnte.
Natürlich werden diese Woche alle in „Interstellar“ laufen, ist ja auch spannend, wie sich Christopher Nolan die Zukunft der Menschheit ausmalt. Aber auch die Vergangenheit ist einen Blick – und einen Kinobesuch wert – zumindest, wenn sie so dargestellt wird wie in dem Bio-Pic „Mr. Turner – Meister des Lichts“, das ab sofort in den deutschen Kinos zu sehen ist.
Dass Mike Leigh mit seinem Porträt des Malers William Turner (1775 – 1851) als kauzigem Genie keinen typischen kreuzbraven Kostümschinken vorlegen würde, konnte jeder ahnen, der einen seiner früheren Filme wie „Nackt“ (1991) und „Happy-Go-Lucky“ (2008) gesehen hat. Und so legt Leigh großen Wert darauf, Turner (übrigens der Mann, nachdem der renommierte Turner-Preis benannt wurde) als rebellischen Querulanten zu zeigen, der sich schon mal an der Spitze eines Schiffsmast fesseln lässt , um während eines Sturms Eindrücke zu sammeln, die ihm für künftige Bilder zur Verfügung stehen.
Ansonsten war William Turner laut Mike Leighs Film zwar ein Genie, aber kein besonders liebenswerter Mann, in der Öffentlichkeit fiel er durch seine Streitsucht auf, im Privatleben nutzte er seine Dienstmagd sexuell aus. Dass die 2,5 Stunden, die der Film dauert, wie im Fluge vergehen, ist auch Hauptdarsteller Timothy Spall („Harry Potter) zu verdanken, der für sein großartiges Porträt des ruppigen Künstlers in Cannes zu Recht mit dem Darstellerpreis ausgezeichnet wurde.
Plakat: Prokino
Trailer und Filmclips zu „Mr. Turner“: