Monika Aly: Mein Baby entdeckt sich und die Welt

Vor allem beim ersten Baby hat man anfangs Fragen über Fragen

Monika Aly ist heute die 1. Vorsitzende der Pikler Gesellschaft Berlin. Die Kinderphysiotherapeutin und systemische Beraterin führt das Werk Emmi Piklers fort und plädiert dafür, dass Eltern und auch Fachleute eine normale Kindliche Entwicklung nicht am Erreichen bestimmter Entwicklungs-Meilensteine festmachen sollten. Elternberatungen und Fortbildungen für Erzieher gehören zu ihrem Alltag. Obwohl sie sich in ihrer täglichen Arbeit viel mit entwicklungsverzögerten und behinderten Kinder beschäftigt, hat sie jetzt ein Buch herausgebracht, das allen Eltern die entscheidenden Fragen im ersten Jahr beantwortet.

Das A und O: Geborgenheit und die Möglichkeit zur Eigenaktivität

Der Titel „Mein Baby entdeckt sich und die Welt“ zeigt deutlich, dass die Aktivität vom Kind ausgehen sollte und nicht von einem meist viel zu üppigen Angebot der Umgebung. Letztendlich geht es Monika Aly darum, vor allem Erstlingseltern ein wenig zu beruhigen und aufzuzeigen, was ein Baby wirklich braucht, um sich optimal zu entwickeln. „Denn je entspannter Mutter und Vater ihre pflegerischen, emotionalen und erzieherischen Aufgaben wahrnehmen, desto eher fühlt sich das Baby geborgen“, heißt es einprägsam im Vorwort.

Zu eng gefasste Entwicklungsbögen machen nur unnötig nervös

Immer wieder findet man Bücher auf dem Markt, die genau vorschreiben, wann ein Kind sich drehen können muss, wann und wie es zu krabbeln und zu welchem Zeitpunkt es zu laufen hat. Dabei weiß man inzwischen, dass jedes Kind seinen eigenen Entwicklungsweg hat, das eine oder andere Baby auch mal einen Schritt weglässt. Natürlich gibt es bestimmte Spannen, in denen das Kind etwas erreicht haben sollte, die allerdings sind weit gefasst und geben nur Anhaltspunkte, um eine eventuelle Entwicklungsverzögerung frühzeitig zu erkennen.

Der Weg ist das Ziel

Im Mittelpunkt der Pikler-Pädagogik steht genau diese Erkenntnis. Wobei viel Augenmerk gelegt wird auf den Weg, statt auf das Ziel: auf Übergangsbewegungen und freies Spiel. Dieser Ansatz soll Eltern und Erziehern den Erwartungsdruck nehmen und vermitteln, dass man seinem Kind vertrauen kan. Es wird sich entsprechend vorwärtsbewegen, wenn es an der Zeit ist. Es wird genau das Spielzeug finden, das grad seine Entwicklung optimal unterstützt. Und es braucht Verlässlichkeit und Ansprache.

Um sich umfassend über die kindliche Entwicklung in den ersten zwei bis drei Jahren zu informieren, ist dieses Buch optimal. Und mancher etwas veraltet wirkender Hinweis wird immer wieder durch gute und sehr alltagstaugliche Tipps wettgemacht. Und für diejenigen, die trotz all der U-Untersuchungen der ersten Jahre nicht ohne Entwicklungstabelle auskommen, wurde extra ein Beobachtungsbogen beigefügt, der allerdings, genau wie bei dem bekannten Kindearzt und dem Autor von „Babyjahre“, Remo H. Largo, viel Spielraum lässt.

Monika Aly: Mein Baby entdeckt sich und die Welt – Kindliche Entwicklung achtsam begleiten nach Emmi Pikler, erschienen im Juni 2011 bei Kösel, gebunden zu haben für 19,99 Euro. Ein schönes Geschenk auch zum ersten Baby.

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