Wenn der vermutlich erfolgreichste Independent-Regisseur Lars von Trier einen neuen Film vorbereitet, kann er mittlerweile sicher sein, dass sich die Hollywood-Stars um eine Rolle reißen. In „Melancholia“ konnte er somit Altmeister John Hurt, Charlotte Rampling, Kiefer Sutherland, Kirsten Dunst, Charlotte Gainsbourg, Udo Kier und Stellan Skarsgard nebst Sohn Alexander gewinnen. Selbst wenn dieses Mal bei dem provokanten Regisseur das Ende der Welt eintritt.
Melancholia: Depression und Romantik
Ein Objekt, zehn Mal größer als die Erde, rast auf unseren Planeten zu – das Ende all dessen, was wir kennen, ist vorprogrammiert. Und doch stellt Lars von Trier hier nicht seine persönliche „Armageddon“ Fassung vor, auch wenn sein Film in der Tat persönlich ist. Entstanden aus der Idee, dass depressive Menschen während eines Desasters ruhig bleiben (da sie immer mit dem Schlimmsten rechnen), schildert er hier zwei Schwestern und deren Familien im Angesicht der Katastrophe.
Doch bevor der Planet „Melancholia“ die Erde zerstört, widmet sich von Trier zunächst der Hochzeit von Justine (Kirsten Dunst), die sich weder mit ihrer zerstrittenen Familie, noch ihrem selbstherrlichen Chef arrangieren kann und darüber immer depressiver wird. Der zweite Teil des Films beleuchtet den unterschiedlichen Umgang von Justine und ihrer Schwester Claire (Charlotte Gainsbourg, „Antichrist“) mit dem bevorstehenden Ende.
Lars von Trier: persona non grata in Cannes
Von Triers Mischung aus Romantik, Untergangsstimmung, Familienanalyse und Psychologie wartet mit eindringlichen, tiefgehenden Bildern auf, holt alles aus den Schauspielern heraus (Kirsten Dunst bekam in Cannes für ihre Leistung den Preis für die beste Schauspielerin) und fordert das Publikum auf, über sich und die „Rituale der Realität“, wie es in einem Interview heißt, nachzudenken – wie man es von dem dänischen Regisseur gewohnt ist. Dabei ist es umso ärgerlicher, wenn – ebenso wie gewohnt – die Berichterstattung über den Film in den Medien hinter dem Auftritt von Triers in Cannes zurückbleibt, bei dem er sich durch unüberlegte Äußerungen zur persona non grata machte.
Über den Film selbst wird man sich am 06. Oktober 2011 seine eigenen Gedanken machen können, wenn „Melancholia“ in Deutschland anläuft.
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Regie/Drehbuch: Lars von Trier
Mit: Kirsten Dunst, Charlotte Gainsbourg, John Hurt, Stellan Skarsgard, Alexander Skarsgard, Charlotte Rampling, Kiefer Sutherland, Udo Kier
Studio: Zentropa
Verleih: Nordisk Film
Kinostart: 06.10.2011
Hallo,
ich habe mich auch an einer Art Rezension versucht, zu lesen auf meinem Blog: http://ntropy.de/?p=2635