Matthias Frings: Ein makelloser Abstieg

Und es gelingt ihm ziemlich gut, seinen Protagonisten bildlich gesprochen „die Hosen auszuzuziehen“.
Simon ist ein Fernsehstar, jeder kennt ihn, die meisten lieben ihn. Und Simon hat Ideale, die das Privatfernsehen an sich und seine Macher im Besonderen nicht wirklich teilen. Es geht um Werbeeinnahmen und Einschaltquoten. Sonst geht es um nichts.

Wo ist Simon Minkoff?

Simon Minkoff, Hauptperson in Matthias Frings Roman „Ein makelloser Abstieg“, ist seit Ewigkeiten mit Vivian zusammen und entgegen des Trends sogar treu – im Normalfall zumindest. Zunächst merkt er gar nicht, wie seine Welt zu bröckeln beginnt, doch irgendwann fällt alles aus den Fugen. Der Moderator tritt gekonnt von der Bühne ab und macht sich vom Acker. Genau wie Vivian, die ihre Zuflucht schon lange im Alkohol sucht. Doch ganz so einfach ist es nicht, als Mann der bewegten Bilder von der Bildfläche zu verschwinden und natürlich hat es ein Gros von Journalisten darauf abgesehen, an Simon Minkoff heranzukommen. Es gelingt nur einem und dem mehr oder weniger durch Zufall – doch letztendlich hat auch hier wieder Simon die Fäden in der Hand.

Eine mit ein bisschen Milieustudie gekoppelte Portraitstudie

Matthias Frings ist es gelungen, ein Portrait der Medienwelt zu zeichnen, das auf der einen Seite deren Oberflächlichkeit karikiert, auf der anderen Seite aber auch zeigt, dass es tiefer gehen könnte und wie die betroffenen Menschen damit umgehen, dass ihre Ideale mit Füßen getreten werden. Und das Buch malt eine Portraitstudie von Personen, Persönlichkeiten, die miteinander verknüpft sind. Es erzählt die Geschichte einer Hetzjagd, eines Verfolgungswahns und einer Oberflächlichkeit, die erschreckend und doch alltäglich ist.

Matthias Frings: Ein makelloser Abstieg, erschienen im März 2011 beim aufbau Verlag, das gebundene Buch hat weit über 400 Seiten und kostet rund zwanzig Euro.

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