Diese Geschichte hat zwei Seiten. Und beide werden erzählt. Der Grundstock: Die Kinderbuchillustratorin Irina und der Wissenschaftler Lawrence sind ein Paar, lange schon. Und wie bei den meisten Paaren hat sich vieles eingeschlichen, manches verflüchtigt und so gut wie alles mit dem Mantel der Gewohnheit umgeben. Bis Lawrence Irina bittet, einem gemeinsamen Bekannten – dem Snookerprofi Ramsey, gerade von seiner Frau verlassen – zum Geburtstag zu gratulieren. Aus dieser Gratulation werden Momente magnetischer Anziehung, wird ein leidenschaftlicher Kuss und aus diesem… ja, aus diesem wird eine bzw. werden mehrere Geschichten, die dem Sinn folgend auch von zwei ganz verschiedenen Frauen(stimmen) vertont werden. Da ist einmal Katja Riemann, fast schon raubeinig und teilweise ein wenig undeutlich, die den leidenschaftlichen Part übernimmt und Eva Mattes, die ruhig die zunächst für lange Zeit absolut vorhersehbare Alltagsstimme darstellt.
Doch leider verliert sich die Autorin bisweilen ins Langatmige, selbst bei der gekürzten Hörbuchfassung bekommt man das zu spüren. Manches ist zu vorhersehbar, anderes zu sehr ausgeschmückt, doch abgesehen davon ist es trotzdem spannend, sich das ‚Was wäre wenn‘ eines anderen Menschen anzuhören. Vor allem deswegen, weil sich Lionel Shriver bei diesem Roman Anleihen aus ihrem eigenen Leben genommen hat.
Katja Rieman und Eva Mattes lesen: Lionel Shriver – Liebespaarungen, 6 CDs mit einer Laufzeit von mehr als sieben Stunden kosten etwa 25 Euro. Erschienen im August 2009 bei Osterwold audio.