In „Immortals“, der in Deutschland unter dem originellen Titel „Krieg der Götter“ in die Kinos kommt, wird die antike Sage um Theseus verwurstet.
Anders kann man es kaum nennen, wenn außer dem Ort und dem Namen von der eigentlichen Geschichte um Theseus so gut wie nichts übrig bleibt.
Und reden wir nicht über Logik. Reden wir darüber, wie man mit möglichst wenig Story möglichst viel Krawall veranstaltet. Genau dies ist Regisseur Tarsem Singh („The Cell“, „The Fall“) gelungen, dessen Spezialität es ist, außergewöhnliche Bilderwelten zu erschaffen.
Krieg der Götter: Bombastisches Epos ohne wirklichen Plot
Kommen wir zum Inhalt „Krieg der Götter“:
Der barbarische und blutdürstige Titan König Hyperion (Mickey Rourke) wütet mit seiner todbringenden Heraklion Armee in ganz Griechenland. Er ist auf der Suche nach dem für verloren gehaltenen, sagenhaften Epirus Bogen, eine Waffe von unvorstellbarer Macht, von Kriegsgott Ares selbst geschmiedet. Nur wer diesen Bogen besitzt, kann die Titanen entfesseln, die seit Anbegin der Zeit inhaftiert wurden, tief in den Mauern des Tartaros (der Strafort der Unterwelt). Leider kann der Bogen auch die Götter aus dem Olymp vertreiben und Hyperion zum Herrscher über die Menschheit werden lassen.
Und so tobt der König mit seiner riesigen Armee durch das Land und metzelt, was die Klinge hergibt. Die Götter hingegen dürfen sich in den Kampf nicht einmischen. Sie selbst haben dereinst ein oberstes Gesetz dazu erlassen – obwohl es ihren eigenen Untergang bedeuten könnte.
Dummerweise wird bei dem Feldzug Hyperions, die Mutter von Theseus, einem jungen Steinmetz, getötet. Theseus schwört Rache und wird von Zeus auserwählt, den Kampf gegen Hyperion aufzunehmen. Die Priesterin Phaedra überzeugt Theseus von seiner Aufgabe. Zusammen mit einer vorerst kleinen Gruppe, beginnt der Kampf gegen Hyperion. In den Trailern von „Krieg der Götter“ wird darauf hingewiesen, dass der Film von den gleichen Leuten produziert wurde wie Zack Snyders „300“ (z. B. Mark Canton und Craig J. Flores), zeigt der Film optisch (Bildfarbe, Schnitt, Zeitlupe etc.) auch deutliche Ähnlichkeiten mit „300“. Allerdings sind die Bildkompositionen von Tarsem Singh deutlich wuchtiger und rasanter und werden in 3D die Zuschauer aus den Sesseln heben.
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Fantastische Darsteller, die überzeugen
Die Darstellerriege wird zudem ihr übriges dazu beitragen. Denn die Besetzungsliste hat es in sich: Luke Evans („Die drei Musketiere“) als junger Zeus , der auch schon bei „Kampf der Titanen“ mitwirkte, John Hurt (Zauberstabhersteller Ollivander aus „Harry Potter“ und Professor Trevor „Broom“ Bruttenholm aus „Hellboy“), Freida Pinto (Planet der Affen: Prevolution), Stephen Dorff („Blade“), dem herrlich rohen Mickey Rourke („Iron Man 2“, „The Wrestler“) und dem Youngster Henry Cavill („The Tudors“), dem kommenden „Superman“ (Regie Zack Snyder).
Wem die griechische Mythologie egal oder unbekannt ist, wer scheunentorgroße Logiklöcher geflissentlich übersieht (warum können allmächtige Götter ein selbst ernanntes Gesetz nicht ändern?) und auf CGI-Schlachtengetümmel bombastischen Ausmaßes steht, wird an „Krieg der Götter“ seinen Spaß haben. Dass das ganze in 3D herüber kommt, ist anscheinend unvermeidlich, hat aber auch den Vorteil, dass man sich ganz auf die Optik konzentrieren muss. Da bleibt zum Nachdenken eh keine Zeit mehr.
Krieg der Götter (Immortals)
Land: USA
Produktion: Universal Pictures
Regisseur: Tarsem Singh
Drehbuch: Charley Parlapanides, Vlas Parlapanides
mit: Henry Cavill, Mickey Rourke and John Hurt
Kinostart: 11. November 2011