Noch in der Ausbildung war ich davon überzeugt: Wenn die Fortbildung in Klientenzentrierter Gesprächspsychotherapie bis zu 5 Jahre dauert, dann muss es ganz schön kompliziert sein, Empathie lernen zu wollen.
Damals war mir klar, dass Empathie die Basis ist, auf der die Methode aufbaut.
Was jedoch Empathie genau ist, das war mir nicht klar. Und wie es geht: Empathie lernen – das schon gar nicht.
Empathie-Altruismus-Hypothese
Oft wird Empathie mit Altruismus in Zusammenhang gebracht. Die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen muss ja in irgendeinem Zusammenhang stehen mit der Bereitschaft, sich ganz hinten anzustellen und sich ganz für andere einzusetzen. Oder nicht? Nun ja – zwar ist das eine die Grundvoraussetzung für das andere, beide sind jedoch nicht zwingend verknüpft. Und damit, Empathie zu lernen hat die Hypothese nun rein gar nichts zu tun.
Empathie lernen – aber wie?
Spätestens seit Giacomo Rizolatti die Spiegelneurone entdeckte, wissen wir, dass unser Gehirn darauf spezialisiert ist, Empathie zu zeigen. Von Geburt an gibt es in unserem Gehirn Neuronen, die sowohl aktiv sind wenn wir etwas erleben, als auch wenn wir beobachten, wie jemand anderes genau dasselbe erlebt. Es tut mir zwar nicht genauso weh, wenn ich sehe, wie ein anderer sich die Zehen unter eine Tür rammt, wenn er diese aufreißt. Aber ich vermute, allein darüber zu lesen wird Ihnen die Nackenhaare zu Berge stehen lassen. Genau dieses Erleben vermitteln Ihnen die Spiegelneurone, genau daran können Sie Ihre Fähigkeit zu Empathie überprüfen.
[youtube I5w6AomMvLg&feature]Spiegelneurone sind auch fürs Lernen verantwortlich
Und Spiegelneurone sind nicht nur die Grundlage für Empathie, sondern für das Lernen in der Gemeinschaft im Allgemeinen. Am allerbesten funktioniert Empathie, wenn wir wenig Stress und unser Gegenüber gerne haben. Das heißt, wir müssen Empathie gar nicht lernen, sondern einfach nur wissen, was sind die günstigen Bedingungen, damit wir so empathisch wie möglich sein können: wenig Stress und gute Gesellschaft!
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