Mit „Harms“ kommt heute ein spektakulärer, deutscher Film in die Kinos: Das Gangsterdrama mit hochrangigen Schauspielern wie Heiner Lauterbach und Axel Prahl handelt von einem kürzlich entlassenen Häftling, der den Coup seines Lebens plant. Regisseur Nikolai Müllerschön zeigt die Umsetzung in seiner ganzen Brutalität.
Ungewöhnlich: ein harter Gangsterfilm aus Deutschland
Gangsterdramen spielen meist in den USA oder in Frankreich, deutsche Produzenten und Regisseure greifen das Thema selten auf. Allein deswegen überrascht „Harms“ und fügt dem Kino hierzulande eine wichtige Facette hinzu. Noch mehr erstaunt die Umsetzung: Nikolai Müllerschön verharmlost nichts, er präsentiert den von Heiner Lauterbach gespielten Protagonisten als äußerst brutal. Es handelt sich somit nicht um ein komödiantisches Machwerk wie etwa „Ocean’s Eleven“, auch wenn sich die Handlungen leicht ähneln: Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis trifft Harms, ein verhärmter, wortkarger, fast alter Mann, einen Ex-Vorstand der Deutschen Bundesbank (Friedrich von Thun), der das Ausrauben der Bank vorschlägt – es lockt ein Betrag zwischen 70 und 100 Millionen Euro, den sich Harms nicht entgehen lassen will. Mithilfe alter Kollegen (Axel Prahl und Martin Brambach) will er sich die Beute holen. Für die Männer ist es die Chance ihres Lebens, das ganz große Ding – und so nimmt das Schicksal seinen Lauf. Regisseur Müllerschön macht dabei deutlich, welche große Rolle die Brutalität bei einem solchen Verbrechen spielt.
Lauterbach als Schauspieler und Produzent: Verzicht auf Fördermittel
Nicht nur aufgrund der Thematik fällt dieser Gangsterfilm aus der Reihe, auch die Finanzierung unterscheidet sich von den meisten anderen Kinofilmen: Hauptdarsteller Heiner Lauterbach, der zugleich die Produzentenrolle übernahm, beantragte keine Fördergelder. Er sah das für dieses Filmgenre als sinnlos an, weil die Förderinstitutionen seines Erachtens nach in erster Linie Komödien und Kunstfilme unterstützen. So stemmte er die Finanzierung alleine. Ein finanzielles Risiko, doch der Plan dürfte aufgehen: Entstanden ist ein sehenswerter deutscher Film, der nicht aufgrund der seltenen Kombination der Schlagworte deutsch und brutal für frischen Wind in den Kinos sorgen dürfte. Denn eine wirkliche Gangsterfilm-Kultur gibt es in Deutschland nicht.
Ein Film zwischen Melancholie und Brutalität
„Harms“ kann in vielerlei Hinsicht punkten: Erstens bleibt es bis zum Schluss spannend, ob Harms und Co. ihren Coup erfolgreich durchführen können. Zweitens schildert der Film realistisch, wie brutal es bei Verbrechen zugeht. Die Brutalität wird dazu mit einer bewegenden Melancholie des Protagonisten kombiniert – eine spannende Mischung.
Das könnte Sie auch interessieren: Top 5 – Diese deutschen Schauspielerinnen haben Hollywood erobert