Mittagessen aus der Großküche: Eine Vielzahl Hamburger Schulen arbeitet mit Caterern zusammen. Rund ein Fünftel der Einrichtungen hat den Essensanbieter schon mindestens einmal gewechselt.
In einer Kleinen Anfrage an den Senat wünschte eine Grünen-Abgeordnete im Jahr 2012 Auskunft über Verpfleger-Wechsel an Hamburger Schulen. 205 staatliche allgemeinbildende Schulen, darunter Grundschulen, Gymnasien, Ganztagsschulen, Bildungszentren und Sprachschulen, gaben Rückmeldung, ob und warum sie mit einem neuen Anbieter zusammenarbeiten.
Insgesamt 42 der hanseatischen Schuleinrichtungen hatten den Caterer bereits einmal gewechselt (Stand vom 30. Oktober 2012). Die beiden Hauptgründe: Rund ein Dutzend Schulen stellten der jeweiligen Caterer-Küche ein schlechtes Zeugnis aus, war mit dem Speisenangebot nicht zufrieden. Bei zwölf weiteren Schulen wurde das Verhältnis aufgelöst, weil der Essensanbieter in die Insolvenz ging. Weitere Gründe: Man konnte sich nicht einigen bezüglich neuer Vertragsbedingungen – etwa die Einführung von bargeldloser Abrechnung mit den Eltern. Mehrfach sprengten auch die quantitativen Anforderungen die Kapazitäten des Caterers.
Tag der Schulverpflegung
Schulen können für ihre Mensa, ihren Caterer und das Essensangebot werben: Vom 23. bis 27. September findet zum dritten Mal der bundesweite „Tag der Schulverpflegung“ statt. In Hamburg können interessierte Schulen am 24. September gemeinsam mit ihrem jeweiligen Verpfleger Probeessen servieren – für Schüler, Eltern, Kooperationspartner und sonstige Interessierte. Das von den Veranstaltern ausgegebene Aktionsmenü besteht in diesem Jahr aus Penne mit Blattspinat und Tomatenwürfeln in Rahmsoße, Möhren-Apfelsalat sowie Brombeerquarkspeise. Die „Vernetzungsstelle Schulverpflegung“, ein Organisator des Aktionstages, gibt unter anderem Fragebögen zur Essensqualität aus und stellt überdies Unterrichtsmaterialien für Lehrer in puncto Ernährungsbildung zur Verfügung.
Gesundes Schulessen?
Zu den scharfen Kritikern der Versorgung durch Großküchen zählen zwei in Hamburg ansässige Spitzenköchinnen: Sarah Wiener (51) und Cornelia Poletto (42) finden deutliche Worte, wenn es um die Essensqualität geht: Hygienisch „riskant“ sei das Warmhalten großer Speisenmengen, Ergebnis des konstanten „kulinarischen Niedrigniveaus“ sei eine „Zementierung des Industriegeschmacks“. Die Versorger hätten einzig ihre Gewinnmaximierung im Auge. Wiener beliefert übrigens selbst eine Berliner Kita mit Essen. Sie und Poletto fordern mehr ehrenamtliches Engagement der Eltern. Leicht gesagt?
Geschichte(n) und Tipps zum Catering allgemein
Wer sich in Buchform über eine boomende Branche informieren möchte: „Catering Management. Porträt einer Wachstumsbranche in Theorie und Praxis“ von Harald Becker und Ulrich Grothues (Behr, Hamburg 2007). Außerdem erschienen: „Partyservice und Catering. Ein umfassendes Handbuch. Grundlagen, Akquisition, Angebot, Planung, Durchführung“ von Helmut Kammerer und Eibe Cordes (Matthaes, Stuttgart 2007).
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