Ob Briefroman oder E-Mail-Roman – hier lebt die Sprache
Schon Johann Wolfgang von Goethe griff auf das Genre des Briefromans zurück und landete mit 'Die Leiden des jungen Werthers' einen Volltreffer. Auch er ließ den Leser in eine Rolle schlüpfen, die ihn in die Situation versetzte, intime Details, tiefste Gedanken und vermeintlich wahre Gefühle gewissermaßen aus erster Hand zu erfahren. Heutzutage ist es nicht der Briefroman, heute ist es der E-Mail-Roman, der letztendlich den gleichen Zweck verfolgt. Und mit einer Sprache arbeitet, die uns aus dem Alltag vertraut ist.
E-Mail Roman: Ein verhängnisvoller Irrtum
Man bekommt einen unverstellten Einblick in das Leben zweier Menschen. Bei dem Buch 'Männer können auch anders' sind es Mike, der Dauerstudent aus Köln, der sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält und einer Frau nachläuft, die definitiv für einen anderen gemacht ist. Und Tobias, ein Mann von Welt, Familienvater und erfolgreicher Macher. Die beiden vertauschen aus Versehen ihre 'heiligen' Laptops bei einer Zugfahrt. Und können es nicht lassen, im Leben des anderen herumzustöbern. Zunächst mit schlechtem Gewissen und ab und zu auch mal aus einer Mischung aus Neugier und Rache.
Manchmal nimmt das Leben eine unvorhergesehene Wendung
Im Versuch, den eigenen PC so schnell wie möglich wiederzubekommen, entwickelt sich ein Mailwechsel zwischen den beiden, der immer persönlicher wird und damit Seite um Seite immer interessanter für den Leser. Denn die beiden Männer lassen sprichwörtlich die Hosen runter und geben Einblicke in ihr Leben, lassen den anderen teilweise ganz nah ran. Den beiden Autoren Volkmar Nebe und Ralf Pingel gelingt es, einen richtig guten Spannungsbogen aufzubauen, den beiden Personen Leben einzuhauchen, manchmal auch eines, das gar nicht ihr eigenes Leben ist. Doch mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.
Volkmar Nebe und Ralf Pingel: Männer können auch anders – ein E-Mail-Roman, erschienen als Taschenbuch beim Aufbau Verlag im Januar 2012, zu haben für einen Preis von 8,99 Euro. Aber Vorsicht, Verwechslungsgefahr mit einem anderen Titel: „Männer könnten auch anders“ – Ein Ratgeber, bei bei dem sich die Autorin unter anderem fragt, wie ein Mann mit Anstand betrügen kann und wie er sich am besten nach einer Nacht aus dem Staub macht.
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