Funkyzeit mit Bruno

Zwei Figuren aus der „Da Ali G Show“ hat Baron Cohen schon auf die Leinwand gebracht – eben jenen Möchtegern-Gangsta Alistair Leslie Graham und den kasachischen TV-Reporter Borat Sagdiyev –, nun soll mit Bruno die dritte ihren eigenen Film bekommen (ein 42-Mio.-Dollar-Vertrag mit Universal ist bereits unterschrieben). Wie seine Vorgänger lebt auch Bruno (wahlweise auch Brüno) in seiner ganz eigenen Welt – in der Welt von Fashion und Glamour. Auf seiner Suche nach funkyzeit (bei Borat: sexytime) begegnet der schwule österreichische Style-Reporter so manch illustrer Figur mit ebenso illustren Ansichten. Diese entlockt er dem Gegenüber – genau wie seine Alter Egos – durch beharrliches und extrem dummes Nachfragen und In-den-Mund-legen. Auch bei Bruno verlässt sich Cohen darauf, dass wer dumme Fragen stellt, auch dumme Antworten bekommt, und so gelingt es auch dem Ösi, die eine oder andere Leiche aus den Meinungskellern seiner Interview-Partner zu holen.

Und auch wenn Baron Cohen es bei dieser Technik, von der all seine Rollen geprägt sind, zur wahren Meisterschaft gebracht hat, erfunden hat er sie nicht. Genau genommen ist sie über 2000 Jahre alt und wird nach ihrem Erfinder „Sokratische Ironie“ genannt. Im Prinzip baut sie auf einem einfachen Trick auf: Ihr Nutzer macht sich klein (wobei sich das bei Bruno & Co. auch auf die Größe des Gehirns beziehen mag), gibt sich also dümmer als er ist, um mehr oder weniger latente Ansichten des Gegenübers zutage zu fördern. Und, selbst wenn sie nicht den eigentlich beabsichtigten Effekt hat – dass nämlich das Opfer sich seiner Denkfehler durch logische Schlussfolgerung selbst bewusst wird und so zu Erkenntnis gelangt – unterhaltend ist das doch allemal. Außerdem weiß Baron Cohen selbst sehr genau, dass er die Menschen eh nicht großartig verändern und die Welt nicht verbessern kann. Stellt er sie halt bloß und macht sich über sie lustig.

Zum Beispiel, wenn er Pastor Quinn, einen Mann mit göttlichem Spezialauftrag (Homosexuelle konvertieren) fragt, warum Schwul sein in dieser Saison out sei:

Besonders erhellend ist auch ein Aufenthalt in LA, wo Bruno sich u. a. mit folgenden Fragen befasst: Welche ist die In-Religion dieser Saison? Wo würden Jesus und Gandhi shoppen? Ist Hitler in seinem Style vergleichbar mit Christina Aguilera? Warum haben böse Menschen Schnurrbärte und gute Menschen lange Haare?

Auch herrlich: Die “Fashion Polizei”:

Eine Meinung

  1. Wir freuen uns auch schon auf den Film und haben deshalb eine Fanpage eingerichtet, umd die lange Wartezeit mit News und Clips zu verkürzen: http://www.austriangaytv.at

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