Ford Fiesta ST Test: Klein, aber fein

Als dynamisches Topmodell tritt der Ford Fiesta ST im Kleinwagen-Portfolio der Kölner auf. Mit Turbo-Dreizylinder und 200 PS war der neue Fiesta ST dann auch alles andere als ein Bummelant, wie wir im Sommer feststellen durften.

Seit dem letzten Ford Fiesta ST Test gelang dem Rezensenten analog zum Testfahrzeug einige Pfunde zu verlieren – aber warum zum Teufel sind die Recaro-Sportschalensitze jetzt so unverschämt eng? Bereits beim Vorgänger passte der Oberkörper eher saugend ein, aber nun ist es speziell im Schulterbereich kaum zu ertragen. Einziger Lichtblick: Die Hüftgoldpresse könnte durchaus ihre Bewandtnis haben. So kam es auch, mit dem tadellosen Seitenhalt war das Handling der Kölner Knallerbse auch bei forcierter Gangart kein Problem. Für einen kühlen Kopf im fidelen Fiesta sorgte dabei die gegen Aufpreis verfügbare Klimaautomatik, Lenkrad- und Windschutzscheibenheizung waren in der Julihitze nur von untergeordnetem Interesse.

   

Der Ford ST-Zwerg ist ein Spaßgarant

Das werksseitige ST-Lederlenkrad mit drei Speichen macht festes Zupacken zur Freude, die Lenkung selbst arbeitet unmittelbar und präzise, genau richtig. Derart ausgestattet sind die zahlreichen Kurven im malerischen Umfeld von Neuss, rasant zu nehmen; bis der Fronttriebler untersteuert, muss schon einiges passieren. Wesentlicher Anteil an der beachtlichen Längs- und Querdynamik ist auch dem Performance-Paket zuzuschreiben, das die ST-Launch Control, ein mechanisches Sperrdifferenzial sowie die ST-Performance Schaltanzeige beinhaltet.

 

Alles drin im Ford Kleinwagen

Weiterhin an Bord waren das optionale Navi samt 8,0-Zoll-Touchscreen, CD-Spieler im Handschuhfach, AppLink, Ford SYNC 3 sowie B&O Soundsystem. Führt gut, bedient sich gut, tönt gut – gut investiertes Geld. Weniger schön ist die altbackene Antenne, eine Flosse hätte dem auch durch markante Front- und Heckschürzen sowie den selbstbewussten Dachkanten-Spoiler einfach zu erkennenden Ford Fiesta ST gut getan. Als weiteres praktisches Extra erwies sich die Rückfahrkamera samt Park-Pilot, die angesichts der nicht gerade mustergültigen Sicht nach hinten ratsam ist. Glücklicherweise ohne Aufpreis war der Temporegler inklusive -begrenzer an Bord des Fiesta ST, sodass allzu viel Übermut mit allen bekannten, verdrießlichen Folgen zu im Zaume halten war.

 

Drei Pötte langen im Fiesta ST

Vermochte der 1,5-l-EcoBoost-Dreizylinder im Ford Fiesta ST Test zu punkten? Aber hallo, anfängliche Bedenken löschte er gekonnt aus, nicht nur mit dem Klappenauspuff. Auf einer unbefahrenen Geraden gleich mal Volldampf – wunderbar, die 290 Nm Drehmoment, die von 1600 bis 4000 Touren zur Verfügung stehen, bringen das kleinste der Ford ST-Modelle gehörig auf Trab. In 6,5 Sekunden zischt er von 0 auf 100, und ist auch später kein Kind von Traurigkeit. Noch im dritten Gang erdreisten sich die 205/45 R17 Pneus auf 7,5-Zoll-Alus, wimmernd auf ihre Überlastung hinzuweisen. Die Höchstgeschwindigkeit vom werksfrisierten Ford Kleinwagen blieb unkontrolliert, 232 km/h haben auf der Landstraße nichts verloren.

 

Der Ford Fiesta ST Test endet mit erhobenem Daumen

Die Sechsgang-Schaltung unseres im optionalen Blizzard Grau-Metallic gehaltenen Fiesta ST war sauber geführt Führung und leicht zu bedienen. Anders wär’s auch schlecht, ist doch im Gegensatz zum Polo GTI kein Doppelkupplungsgetriebe als Alternative lieferbar. Den offiziellen Verbrauch von 6,0 l/100 km, was CO2-Emissionen von 136 g/km, erreichten wir beim Ford Fiesta ST Test nicht im Ansatz, aber Kraft erfordert nun einmal Kraftstoff. Und dass ein 200-PS-Flitzer bei Nutzung im Sinne des Erfinders kein Kostverächter ist, sollte nicht überraschen. Unzufriedenheit kam an diesem flott verlebten Vormittag keine auf, erfüllte doch die Fiesta Sport-Ausführung die an sie gestellten Erwartung auf ganzer Linie.

Bilder: ©Arild Eichbaum

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