Flüchtlinge: Rückgang bei illegalen Einreisen in die EU

In den letzten zwölf Monaten wurden unerlaubte Grenzübertritte in die EU immer seltener. Aufgrund der anhaltenden Krisen in Afghanistan und Syrien stieg die Anzahl der Flüchtenden auf der Balkanroute und im Mittelmeer jedoch massiv an.

Aktuelle Zahlen aus dem Frontex-Jahresbericht 2019

Wie Anfang des Monats veröffentlichte Daten der EU-Grenzschutzagentur Frontex zeigen, ist die Anzahl illegaler Grenzübertritte im letzten Jahr insgesamt zurückgegangen. Alles in allem wurden etwa 139.000 unerlaubte Grenzübertritte festgestellt. Das sind so wenige wie im Jahr 2013. Zur Spitzenzeit der Flüchtlingsbewegungen im Jahr 2015 waren es um die 92 Prozent mehr.

Vor allem auf den beiden Flüchtlingsrouten über das zentrale und westliche Mittelmeer nach Italien, Malta sowie Spanien ging die Anzahl der Flüchtlinge zurück: um 41 beziehungsweise 58 Prozent weniger als im Jahr 2018.

Flüchtlingsanstieg im östlichen Mittelmeer

Trotz des Gesamtrückgangs macht sich die instabile Lage in Syrien und Afghanistan nach wie vor bemerkbar. Laut Frontex führte sie zu einem Ansteigen der illegalen Grenzübertritte in der östlichen Ägäis. Ihre Anzahl nahm in 2019 fast um die Hälfte zu – um 46 Prozent im Vergleich zum Jahr 2018, insgesamt 82.564 Personen.

Der Anstieg hat seine Ursache nicht nur durch die kriegerischen Auseinandersetzungen. Auch wirtschaftliche Gründe spielen eine Rolle. Geringe Job-Chancen für Afghanen im benachbarten Iran gehören ebenso dazu wie ein eingeschränkter Zugang zu Arbeitsstellen in Saudi-Arabien.

Der regionale Andrang an Flüchtlingen landete vor allen Dingen in Griechenland an. Zurzeit leben auf den Inseln Chios, Kos, Leros, Lesbos und Samos über 42.000 Migranten unter zum Teil menschenunwürdigen Bedingungen. Im April waren es lediglich 14.000.

EU-Länder als bevorzugtes Migrationsziel, Anstieg der Abschiebungen

Über Griechenland und die Türkei versuchen Flüchtlinge in andere Länder der Europäischen Union einzureisen – in der Regel Deutschland, Frankreich oder Spanien, wie Frontex berichtet. Jeder vierte Flüchtling kommt dabei aus Afghanistan, und die Anzahl weiblicher Migranten steigt an.

Gleichzeitig nimmt die Zahl an Abschiebungen zu: ungefähr 15.800 waren es im letzten Jahr. Es wird in 60 Länder der Welt abgeschoben, zumeist aus Deutschland, Frankreich und Italien.

Um den Schutz der EU-Grenzen weiterhin zu gewährleisten, sollen im laufenden Jahr 750 weitere Frontex-Beamte ausgebildet werden. Sie treten dann in etwa einem Jahr ihren Dienst an. Zu den Aufgaben von Frontex gehören Grenzkontrollen, Registrierungen und die Unterbindung von Menschenhandel.

Bildnachweis: Pixabay, 998966, geralt

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