„Five Minutes of Heaven“ ist ein Film über Rache, über Schmerz und die Frage, ob Vergebung überhaupt möglich ist. Dabei ist Regisseur Oliver Hirschbiegels Film, der ursprünglich für BBC Four produziert wurde, kein knallharter Action-Streifen oder visuell besonders beeindruckend. Das Drama lebt hingegen von der Intensität seiner Darsteller, allen voran James Nesbitt und Liam Neeson, die sich hier den Geistern ihrer Vergangenheit stellen müssen.
Five Minutes of Heaven liefert keine einfachen Antworten
Als junger Mann hat sich Alistair Little (Mark David), erbost über die im Nordirlandkonflikt sterbenden Protestanten, der Ulster Volunteer Force (UVF) angeschlossen. Bei dem Versuch, sich seinen neuen Kameraden gegenüber zu beweisen und angetrieben von einem verblendeten Hass, beschließt er einen Katholiken zu töten. Alistair erschießt James Griffin – dessen Bruder Joe, der zu dem Zeitpunkt gerade einmal 12 Jahre alt ist, kann nur tatenlos zusehen.
30 Jahre später ist Joe Griffin (James Nesbitt) verbittert und voller Rachsucht. Seine Familie ist an Alistairs Tat zerbrochen. Little selbst (Liam Neeson) hat eine Gefängnisstrafe verbüßt und kämpft mit seinen Schuldgefühlen, weswegen er sich in Hilfsorganisationen engagiert, die sich um Aussteiger und Opfer kümmert. Ein Fernsehteam um die Redakteurin Vika (Anamaria Marinca) möchte die beiden gemeinsam vor die Kamera bekommen: Rache und Schuld treffen aufeinander, wenn Joe nicht Aussöhnung mit dem Mörder seines Bruders sucht, sondern fünf Minuten des Himmels.
Oliver Hirschbiegel dreht mit Liam Neeson Rachedrama
Oliver Hirschbiegel („Der Untergang“) holt aus seinen Schauspielern in dem intensiven und aufwühlenden Drama alles heraus: James Nesbitt, bislang vor allem durch TV-Serien und Theaterauftritte bekannt, spielt den auf Rache sinnenden Joe mit wütendem Schmerz, während Liam Neeson („96 Hours“) den alten Alistair mit einem Gesichtsausdruck ausstattet, der das Bewusstsein von unabänderbarem Leid ausstrahlt.
[youtube uZOE7HgvI3c]Das Drama „Five Minutes of Heaven“ präsentiert die Geschichte zweier Männer, deren Leben miteinander verwoben sind und für die es keine Vergebung geben kann – gerade vor dem Hintergrund des Nordirlandkonflikts tut Oliver Hirschbiegel gut daran, weder klare Positionen von gut und böse zu beziehen, noch das Drama zum action-geladenen Racheepos ausufern zu lassen.
Der Film wird am 17. Juni 2010 seinen Kinostart begehen.