Nun wo das Kinojahr 2007 so langsam ausklingt und die Saison der großen Blockbuster vorbei ist, kommen viele kleinere und ruhigere Filme in die Lichtspielhäuser und man rechnet kaum noch mit großen Überraschungen. Doch Regisseur Peter Berg, der bisher mit eher mittelmäßigen Filmen wie Friday Night Lights oder The Rundown (dt.: Welcome to the Jungle) auffiel, gelang eine solche. Sein politischer Actionthriller gehört zum Besten, was dieses Jahr auf unseren Leinwänden zu sehen ist.
Zur Story: Nach einem verheerenden Anschlag auf ein abgesperrtes amerikanisches Wohngebiet in Saudi Arabien wird ein Eliteteam von vier FBI-Agenten geschickt, um die saudischen Behörden bei ihren Ermittlungen zu unterstützen. Das Team, bestehend aus dem toughen Leiter Ronald Fleury (Jamie Foxx), dem granteligen Sprengstoffexperten Grant Sykes (Chris Cooper), dem etwas verloren wirkenden Analytiker Adam Leavitt (Jason Bateman) und der hübschen Forensikerin Janet Mayes (Jennifer Garner), sieht sich zunächst dazu verdammt, lediglich Beobachter zu spielen. Doch schon bald entpuppt sich der bloße Aufenthalt als lebensgefährlich.
Zur Kritik: Die Geschichte bietet mehr als nun auf den ersten Blick ersichtlich wäre. Zu Beginn bekommt der Zuschauer einen fantastisch designten Vorspann zu Gesicht, der in etwa 4 Minuten die Geschichte der Verbindungen der USA mit dem saudischen Königreich (daher der Originaltitel The Kingdom) und vor allem die Abhängigkeit zum Öl thematisiert. Danach geht es in hohem Tempo und mit intensiven jedoch nie übertriebenen Actionszenen weiter. Wirklich gut gelungen ist die ambivalente Sichtweise auf die Geschehnisse, da nicht nur die Perspektive der Amerikaner gezeigt wird, sondern auch die der saudischen Bevölkerung, was nicht zuletzt an der großartigen schauspielerischen Leistung von Ashraf Barhom liegt, der hier einen saudischen Polizeichef spielt. Berg verzichtet dankenswerterweise auf US-Hurra-Patriotismus und versetzt den Zuschauer vor allem mit der letzten Szene einen ebenso intelligenten wie heftigen Schlag in die Magengrube.
Natürlich ist auch bei Operation:Kingdom nicht alles positiv: der größte Schwachpunkt von Bergs Film ist die Art der Kameraführung, denn wie so viele große Actionfilme der letzten Zeit (z.B. The Bourne Ultimatum) setzt auch Operation:Kingdom fast ausschließlich auf verwackelte Handkamera-Aufnahmen – leider auch in ruhigen Dialogszenen, wo dies m.E. nicht unbedingt viel Sinn macht. Die Absicht ist klar: der Zuschauer soll mittendrin im Geschehen sein und der Film einen dokumentarischen Look verpasst bekommen. Zumindest auf der großen Leinwand wird dieses ständige Gewackel jedoch so manchem auf Dauer ganz schön nerven.
Insgesamt ist Operation:Kingdom großartig gemachte, spannende und intelligente Unterhaltung, die zudem zum Nachdenken anregt.
Alle Fotos © Universal Pictures