Entwarnung

Im indischen Wochenmagazin Outlook antwortet der Historiker Irfan Habib auf die jüngst an gleicher Stelle erhobenen Vorwürfe des in Delhi lebenden britischen Historikers William Dalrymple ("The Last Mughal"), die Inder und insbesondre die indischen Historiker begegneten der indischen Vergangenheit mit Indifferenz, ja Faulheit. Dass Dalrymple bei seinen Recherchen zum Sepoy-Aufstand von 1857 auf Unmengen unerschlossener Quellen stieß, ist für Habib ein Bildungsproblem: "Kaum jemand kann heute noch Urdu oder Persisch lesen … Wenn Dalrymple es kann, gehört er zu einer aussterbenden Spezies." Kritik übt Habib an Dalrymples Sicht der islamischen Aufständischen als Vorläufer der Terrororganisation Al-Qaida: "Dass Religion damals das adäquate Medium war, in dem sich der Groll über die Briten kundtat, bleibt so unberücksichtigt." Allgemein sollten die Umstände bei der historischen Aufarbeitung der Vergangenheit stärker berücksichtigt werden, meint Habib: "Mein Vorwurf an die Historiker betrifft nicht nur den Gebrauch undurchsichtiger Terminologie (die Dalrymple kritisiert), sondern auch die Tendenz, lokales und kommunales herauszustreichen und die Summe zu vernachlässigen … Unsere Vergangenheit (auch die Aufstände) ist das Erbe des indischen Volkes, nicht nur einzelner Teile."

Wie gefährlich sind evangelische Christen wirklich? In der NY Times geht John Wilson dieser brennenden Frage nach und erhält zwei gegensätzliche Antworten – die fiktionale (bei Henning Mankell etwa) und die beängstigerende wahrhaftige (z. B. in Michele Goldbergs "Kingdom Coming"): "In fiktionalem Gewand treten evangelische Gläubige und ihresgleichen – Fundamentalisten, Jesus-People u. a. – eher als Nebenfiguren auf … Unattraktiv, ignorant, homophob, scheinheilig oder von unerträglicher Aufrichtigkeit zitieren sie salbungsvoll die Schrift und haben schlechten Sex … ihre realen Pendants aber hält man für fähig, die USA in Kürze in eine Theokratie zu verwandeln … Wann stürmen die evangelischen Roten Garden das Museum of Modern Art?"

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