Ein Rollentausch im Zweiten Weltkrieg: Mein bester Feind

Mein bester Feind mit Moritz Bleibtreu

Victor Kaufmann (Moritz Bleibtreu) und Rudi Smekal (Georg Friedrich) sind beste Freunde, selbst wenn Victor aus einer reichen, jüdischen Familie kommt und Rudi der Sohn einer Putzfrau ist. Als Hitler an die Macht gelangt, trennen sich ihre Wege, Victor muss im Rummel um ein angeblich verstecktes Michelangelo Original um sein Leben bangen, wird aus dem KZ heraus geholt, um es zu finden. Ausgerechnet Rudi – mittlerweile bei der SS – wurde dazu beordert, ihn zu begleiten und zu überwachen.

Bei einem Unfall während der Reise rettet Victor Rudi aus den Flammen und plötzlich findet sich der eine in der Uniform des anderen wieder – ein wahnwitziges Katz und Maus Spiel mit den Nazis und vor allem zwischen den beiden Freunden beginnt.

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Drehbuchautor Paul Hengge ist eine Instanz in der deutschen Theaterszene, studierte am Max Reinhardt Seminar in Wien und gewann mit „Das Urteil“ den deutschen Grimme Preis.

Mein bester Feind – kontrovers?

Bereits im Vorfeld wühlte das Filmkonzept die Gemüter auf, denn der Held Victor wird einen erheblichen Teil der Geschichte in einer Naziuniform verbringen, eine Notwendigkeit für den Plot, gleichwohl ein heikles Unterfangen, weshalb sich Regisseur Robert Dornhelm weigerte, an dem Film mitzuwirken, so dass letzten Endes Wolfgang Murnberger einsprang.
Der Drahtseilakt der Darstellung war auch für die Schauspieler schwierig, so dass im Vorfeld zwei Versionen jeder Szene gedreht wurden: eine realistisch gespielte und eine völlig überzogen dargestellte Version der sehr wohl komödiantischen Story.
Letzten Endes trauten Murnberger und Co dem Publikum jedoch Köpfchen zu, so dass sie bei der realistischen Variante blieben, subtil wird es also, was man angesichts des Trends zur Nazi-Farce vielleicht auch beglückwünschen kann.

Der Jude als Held – genau darum geht es den Machern von „Mein bester Feind“, das Spielen mit den typischen Rollenverhältnissen, so dass nicht nur Victor zu jeder Zeit sein Schicksal selbst in den Händen hält und nicht vom Erbarmen des einen, menschelnden Nazis abhängig ist. Auch Rudi wird vom Menschsein her beäugt, wird nicht als gewissenloses und daher unantastbares Monster gezeigt, sondern als naiver Mensch mit guten Absichten. Letzten Endes sorgt „Mein liebster Feind“ damit hoffentlich für eine Diskussion, in der auch die willkommen sind, die den Juden in Naziuniform nicht dulden wollen. Hauptsache, es wird geredet, Hauptsache, die Auseinandersetzung versteift sich nicht und bleibt frisch.

Ab dem 1. September 2011 im Kino

Regie: Wolfgang Murnberger
Drehbuch: Paul Hengger
Darsteller: Moritz Bleibtreu, Georg Friedrich, Ursula Strauss

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