Paul Schrader als Regisseur ist vor allem durch „Ein Mann für gewisse Stunden“ im Gedächtnis geblieben. Dabei hat er als Drehbuchautor durchaus Erfahrung mit Themen, die das Potential haben, unangenehm für das Publikum zu werden: Martin Scorseses „Taxi Driver“ und „Die letzte Versuchung Christi“ beispielsweise stammen aus seiner Feder. In „Ein Leben für ein Leben“ widmet er sich einer Geschichte, die ihren Ursprung im Holocaust hat, und geht auch hier an Grenzen.
Adam Stein ist in den sechziger Jahren in der israelischen Wüstenregion Insasse einer Heilanstalt, in der sich fast ausschließlich Überlebende der Shoa befinden, um ihre Traumata behandeln zu lassen. Stein selbst scheint über all dem zu stehen: Er war vor der Machtergreifung der Nazis ein gefeierter Entertainer und übt sich in dieser Disziplin auch im Institut. Als er jedoch einen Jungen auf dem Gelände findet, der sich wie ein Hund benimmt, brechen Adams eigene Erlebnisse durch seine schützende Mauer. Er hatte für den sadistischen KZ-Kommandanten Klein den Schoßhund im buchstäblichen Sinne spielen müssen und so gehofft, seine Familie und sich zu retten. Nun nimmt er sich des Jungen an und für beide beginnt eine Art Heilungsprozess.
„Ein Leben für ein Leben“ einzuordnen ist ein schwieriges Unterfangen. Der Film besticht durch berührende, aber nicht kitschige Bilder, mit Humor, aber ohne wirklich komisch zu sein, durch seine tragische Geschichte, die glücklicherweise nicht in Hollywood-Manierismen abgleitet. Es ist kein Film über den Holocaust im eigentlichen Sinne, sondern über seine Nachwirkungen und entzieht sich dabei jeglichen Pathos.
Neben Jeff Goldblum als Adam Stein und Willem Dafoe als Kommandant Klein sind auch einige deutsche Schauspieler wie Moritz Bleibtreu, Joachim Król, Veronica Ferres und Juliane Köhler in der amerikanisch-israelisch-deutschen Produktion zu sehen. Der Film startet am 19ten Februar in den Kinos.