Was sind die Fragen des Lebens und wer weiß die Antworten? Dieter Nuhr setzt hier gekonnt ein Kapitel voran, welches wie ein Disclaimer an sich uns seiner Leser gerichtet wirkt.
Er weiß ebenso wenig und lebt damit sehr glücklich. Die Inhaltsangabe wird per se mitgeliefert und so enthält dieses Buch nach seinem Bekunden „mehrere Seiten“ und „zwei Witze“. Zum Glück behält er nur mit erstem Recht, denn schon nach 2 Seiten hielt es mich schwer davon ab nicht laut loszulachen, was mit einem vollen Zug auf der Heimfahrt nach einem Arbeitstag mit lauter depressiven Montagsfahrern beinahe ein Tabu ist.
Mit gewohnt spitzfindiger Tiefgründigkeit und einem selbstironischen Unterton trifft er immer wieder den Nerv dessen, was der Titel „Der ultimative Ratgeber für alles“ ausmacht, nämlich das es diesen ultimativen Ratgeber nicht geben kann. So schwingt er sich durch die Theologie und Omnipotenz verschiedenster Ebenen und beschränkt sich dabei nicht aufs Bekannte, sondern ruft zuletzt sogar seine eigene Schöpfungsgeschichte aus. Ganz nebenbei wird das Leben und der Sinn dahinter, die Frage wann denn nun die Welt endlich mal untergeht und der Sinn von Fernsehen und Handys, bzw. der Existenz von Leben vor dieser Zeit, geklärt.
Dieter Nuhr als Lebensretter
Glaubt man nicht? Ist er aber! Neben den Inhalten, die einem wirklich immer irgendwie dazu zu verleiten weiterlesen zu wollen, sind die gut 300 Seiten irgendwie unbefriedigend. Weniger das man eigentlich am Ende doch keine Antwort bekommen hat, oder vielleicht doch und ich hab mich zu sehr an den Lachern aufgehangen, sondern der locker niedergeschriebenen Worte, die mit Bildern, Fußnoten, unterstrichenen Ratschlägen und viel Zwischenraum einem immer wieder vom bloßen Runterrattern dieser Konstellation aus Buchstaben, wie man sie nie zuvor gelesen hat, aufs Neue erfreut.
Die Anzahl der Bilder hält sich in Grenzen, Fußnoten-Fetischisten kommen hingegen auf ihre Kosten – es soll da ja so Leute geben – und wem das ständige Gekritzel und Geschreibsel der Ratschläge als Cap Lock Fantasie nicht wirklich was ausmacht, der wird dieses Buch ebenso lieben. Das man dann das Gefühl bekommt, beim Lesen einen echten Nuhr vor sich zu haben wird durch folgenden Auszug eindeutig:
Geschichten verändern die Welt. Sie haben insofern magischen Charakter. Deshalb war der Erzähler in grauer Vorzeit oft auch Heiler oder Priester. Heute haben es die Ärzte leichter. Sie müssen nicht reden, zumindest nicht mit Kassenpatienten. Sie füllen einfach ein Rezept aus und sagen: „Das hilft!“ Zum Sprechen bleibt da wenig Zeit. Da wird kurz gefragt: „Wie geht's uns denn?“ Und schon ist Feierabend. Schon deshalb sind unsere Ärzte als Religionsgründer nicht geeignet. Sie haben ihre Fantasie gegen einen Kernspintomografen eingetauscht. Das ist für unsere Gesundheit nicht immer von Nachteil.
Ein Ratgeber mit nachhaltiger Wirkung
Dieter Nuhr verspricht, dass man klüger herausgeht, nicht zuletzt der eingestreuten Ratschläge, mal komisch und dann und wann etwas weniger, damit hält er Wort. Neun Kapitel vollgepackt mit Philosophie und Erkenntniss für zwischendurch und überhaupt.
Die Realität ist weit komischer als das was wir glauben als Realität zu empfinden. Wer das nicht glauben mag, der sollte sich diesen Ratgeber antun und wird eines besseren belehrt. Humor mit Mehrwert, ein echter Dieter Nuhr eben.
Der ultimative Ratgeber für alles
Dieter Nuhr
Taschenbuch: 304 Seiten
Erschienen im Verlag Bastei Lübbe (17. März 2011)
ISBN: 9783785760550 (12,99€)
Ich habe mir das Buch gestern gekauft. Dieter Nuhr ist einfach genial, Deutschland bestes Flaggschiff auf dem Komikermeer.
Das Buch versteh ich nicht Intelligenz 150