Die „Gänsehaut-Emergenz“ des Networkings

diesemal ist es auf dem Frankfurter Hauptbahnhof passiert. Ich war gerade mit Sedat auf dem Weg zum ersten "heißen Stuhl" als Gast bei Horizonte. Zufällig traf ich einen ehemaligen Kollegen eines IT-Projektes. Wie das eben so ist, IT-Projektmanager treffen IT-Projektmanager. Auf was aber sollte das Treffen die Antwort sein? Was emergiert? Das Gespräch verlief in etwa so: Begrüßung, "Wie geht's?", "Alles okay", "Wie läuft's im alten Projekt, gibt es das Projekt XY noch?", "Wie läuft's im neuen Projekt", blah, blah ….. usw. usf. Warum treffe ich aber genau diese Person, zu diesem Zeitpunkt an genau diesem Ort? Warum ist Sedat dabei? Fragen über Fragen. Oder alles nur selektive Wahrnehmung, Spinnerrei ? Bahnt sich etwa ein neues Geschäft an? Soll ich Sedat mit der Person verlinken? Wie auch immer, da war Sie wieder: Diese Gänsehaut. Irgendwie kam ich aber nicht dahinter warum dieses zufällige Treffen? Und was "emergiert" gerade. Die Gänsehaut war auf jeden Fall wieder da, wie in Teil 1 der "Gänsehaut-Emergenz". Und doch war irgendetwas anders. Irgendwie ganz anders. Aber was? Und plötzlich wurde es mir klar, wie der Dieb in der Nacht, holte mich meine knallharte Wirklichkeit auf den Boden der Tatsachen zurück. Ganz langsam, aber eisern schlich sich eine eigenartige Kälte durch mein dünnes Jacket. Dann wurde mir klar das der Winter da war.

18 Meinungen

  1. Vielleicht ist die Erklaerung einfacher als man zunaechst vermuten moechte. Ich denke es hat etwas mit Aufmerksamkeit zu tun. Gerade in Phasen, in denen wir uns neu orientieren oder vielleicht gar aus Zeitgruenden neu organisieren und daher Gewichtungen neu ‚vornehmen‘ sind wir a) aufmerksamer gegenueber unserer Umwelt und b) focussieren wir danach staerker.Bsp.: Kybernetik hat mich bislang nur partiell interessiert und richtig spannend fand ich es erst, als hier ein paar Postings, Deutungen und Links mich quasi draufgeschubst haben.Dann versacke ich eines Abends vorm fernseher und gerade wo ich die Kiste ausmachen will, schalte ich versehentlich ins Erste (oder Zweite) Programm und erwische zufaelligerweise den Beginn eines Interviews mit Bazon Brock (den ich bis dato nicht kannte), der ueber Luhmann und Foerster referierte.Ohne die Postings hier gelesen zu haben, haette ich ausgeschaltet, so aber blieb ich bis zum Ende vor der Glotze und aergerte mich lediglich, nicht gleich die aufnahme-Taste des VCR gedrueckt zu haben.Trotzdem moechte ich dem Nachsatz mit dem ‚Wundern‘ zustimmen. Das Staunen koennen ist eine wichtige (kindliche) Faehigkeit, die auch unserem Interesse Vorschub leistet. Diese Faehigkeit hilft uns auch Prozesse intensiver und zielgerichteter fortzufuehren.-m*sh-

  2. Das Ganze ist eine nette begebenheit, sicher, un d für den Autor sicher beeindruckend.Bei all dem Überschwang hat der Autor aber die Bodenhaftung verloren und schebt jetzt leicht über der üblichen Semantik von Begriffen..Mit Begriffen kann man aber nicht so jonglieren, sonst fallen sie runter, treffen den Zeh des Jongleurs und der Schmerzreiz macht dem jonglierenden Autor klar (hoffentlich), dass er noch was mit leichteren Worten üben muss..So, das war jetzt arrogant.Was gemeint ist: Wie, um aller Götter Willen, kommt man auf die Idee, dass das Phänomen auch nur am Rande irgend etwas mit Emergenz zu tun haben könnte?Dazu fällt mich „echt“ nichts ein.Demnächst ist es auch noch Emergenz, dass ich heute abend asiatisches Gemüse mit King Prawns gefuttert habe, ja? Und morgen früh emergenzt es sich dann metamorphiert über Kanal-, Klär- und Filtersysteme in den Rhein?.Nichts hat es mit Emergenz zu tun. Gar nichts. Es war auch nicht „der Wille Gottes“ (welches?). Es liegt schlicht daran, dass jemand, der sich für Kybernetik, Systemtheorie, Konstruktivismus etc. und pp. interessiert, mit aller Wahrscheinlichkeit mehr Bekannte hat, die das auch interessiert als solche, deren mentale Beschäftigung sich um Swinger Clubs oder um das Züchten von Kaninchen dreht.Und daher kommen Zusammentreffen zustande.Das könnte Dir übrigens auch passieren, falls Du Dich für die Rettung des Regenwaldes einsetzt und da einen Blog X von Y gelesen und dann auf dem Meeting in Z den Y triffst…Immer schön die Kirche im Dorf lassen, ja?

  3. wie ja schon geschrieben, waren Reaktionen wie „Kybernetiker treffen eher Kybernetiker“ und „Swinger treffen eher Swinger“ zu erwarten. Letztlich geht es jedoch um die Beschreibung von Beobachtungen. Und da kommen wir wieder zu den Beobachtungen eines Individuums und die sind immer höchst subjektiv. Ich möchte aber den äußerst konstruktiven, interessanten und wichtigen Hinweis von sha-mash aufgreifen:Das Staunen koennen ist eine wichtige (kindliche) Faehigkeit, die auch unserem Interesse Vorschub leistet.Dem kann ich nur zustimmen. Wobei das in Klammern geschriebene >>(kindliche)<< für mich von extremer Bedeutung geworden ist. Wer Kinder hat oder Umgang mit Kindern hat, den empfehle ich die Beobachtung der Beobachter (Kinder). Die haben nämlich meist bis zu einem bestimmten Lebensjahr das Wundern noch nicht verlernt. Gerade in den ersten Jahren, in dem die Kinder bzgl. ihres Lernens besondere Fortschritte machen: laufen lernen, sprechen lernen, etc. Dann kommt die Schule, die Konditionierung und die "Formatierung" beginnt. Der Raum für das Wundern wird beschränkt und die Kinder werden kopflastig, sofern sie nicht entsprechende Förderungen erhalten. Die "Lernperformance" geht nach meiner Beobachtung dabei in den Keller. Ich selbst mußte mich von diesen Strukturen, Konditionierungen, Formatierungen lösen, um wieder Raum für das Wundern und Staunen zu schaffen, um Kreativität freizusetzen. Dies gab meiner Neugier einen Vorschub, der mich Grenzen überschreiten lies und mich in völligst neue Gebiete wie Kybernetik, Psychologie, Soziologie etc. trug. Durch das Zusammendenken, wurden dann Dinge für mich sichtbar und spürbar, die mir vorher nicht zugänglich waren, wie z.B. die Emergenz sozialer Systeme.

  4. CAFF Lebt!!!Mich würde ja mal interessieren, wer hinter diesem Kürzel steck. Anonym hier rum zu posten find ich feige und jämmerlich. CAFF würde sagen: „Pfui, schämen Sie sich was“. Auf jedenfall scheint CAFF ja mal am Rhein zu leben (grüße an meine alte Heimat ;-)).Zum Artikel:Man sagt ja Alltagssprachlich bei so Begebenheiten: „Die Welt ist klein“. Kann es sein dass, wenn man sich auf ein bestimmtes Thema einlässt, (oder krass ausgedrückt von einem Thema beherrscht wird) ein gewisser Determinismus eintritt? Zum WundernAlso Wundern im Sinne von „Erstauntsein auf etwas einem Unerklärlich scheinendes“ sollte man sich bestimmt bewahren. Newton (schon oft Zitiert) sagte wohl kurz vor seinem Tod: „Ich selbst komme mir vor wie ein kleiner Junge, der am Strand spielt und sich freut, wenn er hier und da einen besonders glatten Kieselstein oder eine besonders schöne Muschel findet, während der große Ozean der Wahrheit völlig unentdeckt vor ihm liegt.“

  5. Sha-MashDas Video von Bazon Brosch ist Online zu sehen:Online Sehr interessant 😉

  6. @micha: Danke fuer den Lkink. -m*sh-

  7. Ganz anonym ist CAFF sicher nicht, ich vermute, Email und IP werden hier geloggt. Eigentlich fand ich seine Beiträge bisher auch immer sachlich und gut durchdacht. Der obige Beitrag klingt zwar etwas aggressiv im Vergleich zu seinen anderen, aber es ist auch nicht weiter dramatisch, wenn sowas mal vorkommt. Wie ich sehe, hat Andreas mit dem Ton auch kein Problem, allerdings bergen „weniger sachliche“ Beiträge die Gefahr, dass sie nicht in die Diskussion aufgenommen werden – jedenfalls nicht zu dem eigentlichen (inhaltlichen) Thema..Ja. 🙂

  8. Zur EmergenzWenn ich das soweit verstanden habe, geht es also um die richtige Verwendung des Begriffs „Emergenz“.Gehe ich recht in der Annahme, dass der Emergenz die Synergie vorgeschaltet ist? Also könnte man erst von Emergenz sprechen, wenn Andreas und Andreas synergetisch etwas gemeinsam „produzieren“?Systemtheoretisch könnte man doch sagen, es wurde dieses „Thema“ produziert, oder? Dann hätte die Kommunikation für die Emergenz gesorgt.

  9. Folgenden Satz habe ich mal aufgeschnappt:

    Beim Ausdruck ‚Emergenz‘ ist offen, ob er die Unfähigkeit eines Beobachters meint, Erklärungen für Phänomene zu finden, die als ’sprunghafte Qualitätswechsel‘ erscheinen, oder ob er sich als ‚Realemergenz‘ deuten läßt.

  10. Nach meiner unbedeutenden Meinung ist Emergenz eine Qualitaet, die zum Vorschein kommt, wenn man die ein System als Ganzes betrachtet und nicht nur die Subsysteme isoliert analysiert.Die Frage von micha war jedoch, ob Kommunikation Emergenz erzeugt.Ich wuerde dies bejahen, denn der nicht-kommunizierende Beobachter ist als isoliertes System etwas anderes als zwei kommunizierende Beobachter, die ein System bilden.Doch nun mal eine Frage an die Profis im Bereich Erkenntnistheorie und Kybernetik: Wie verhaelt es sich, wenn Beobachter ueber ein System diskutieren, das nicht existiert, oder dessen Existenz nicht beweisbar ist; also bspw. Kugelblitze oder Gott.Existiert dieses Phaenomen, weil es kommuniziert wird?Danke im Voraus-m*sh-

  11. Als Konstruktivist sage ich: Ja, es existiert, weil es kommuniziert wird. Es, ein Gedankenkonstrukt, ist ja da, auch wenn sich der Gedanke „Pfeffer“ vielleicht nicht sofort als Pfeffer da draußen (physisch) manifiestiert, existiert zumindest der Gedanke. So ist es ja auch mit Erfindungen, zunächst existiert etwas als Gedankenkonstrukt, als Idee, irgendwann manifestiert sich die Idee vielleicht physikalisch, aber sie (die Idee) existiert ja. Manchmal entdeckt man auch etwas, was bereits existiert und gibt diesem etwas dann einfach ein Symbol. Auch konstruktivistisch. So kann ich auch das Ding benennen, welches rechts neben meinem Monitor liegt, ich nenne es einmal mein „RaVauKo“. Es existiert. Vielleicht nur in meinem Kopf, vielleicht auch tatsächlich physisch. Auf jeden Fall ist ein Wort erschienen, nämlich „RaVauKo“. RaVauKo ist mein RazorV3 (RaVau) von Motorola und ist ein Kommunikationsmittel (Ko).Okay … weiter geht’s ….. c u l8ta

  12. @Andreas: Danke fuer diese Antwort.Dann waere jedoch jede „Erkenntnis an sich“ konstruktivistisch, weil sie etwas schafft. Wo trennt sich aber die Welt auf in die wahre Existenz (die echte Realitaet) und diejenige Realitaet, die nur in unseren Koepfen existiert.Laesst sich hier kybernetisch (nicht philosophisch) eine Grenze ziehen? Bzw. koennen wir die Manifestationen der physischen Welt noch von der konstruierten Welt der Beobachtung trennen?Immerhin wird die physische Welt ja ebenfalls nur durch Beobachtung ‚erkannt‘.-m*sh-

  13. @sha-mash: Ich persönlich unterscheide nicht zwischen etwas, was „echte Realität“ oder „wahre Existenz“ und „einer unwahren Existenz“ ist, wie Du es nennst. Wenn ich z.B. einen Gedanken, ein Problem oder einen Ärger mit mir rumschleppe, den ich niemanden mitteile, d.h. absolut geheimhalte, dann ist dieser doch existent für mich. Natürlich ist das ungesund, und deshalb rate ich jedem davon ab dies zu tun. Besser ist es sich diesem Ärger „Luft“ zu verschaffen, indem man ihn nach außen kommuniziert. Und in diesem Moment wird die Grenze überschritten zwischen dem was „nur in meinem Kopf“ vorgeht und dem was ich davon nach außen bringe. Der Ärger hat dann vielleicht zwei Seiten? Die Frage ist doch, warum ist Dir die Trennung zwischen physischer Welt und der konstruierten Welt der Beobachtung so wichtig? Aus kybernetischer Sicht erscheint mir erkenntnistheoretisch der Konstruktivismus geeignet. Wenn es darum geht, eine Grenze zu ziehen und damit zu Unterscheiden und implizit mit dem Schritt der Unterscheidung auch zu bezeichnen, sind mir die Laws of Form von George Spencer-Brown sehr nah. Und aus meiner Auseinandersetzung mit den Laws habe ich herausgezogen, das die Form, das was sich manifestiert, aus 4 Dingen besteht:Unmarkierter RaumDie GrenzeEingeschlossener Raum / eine SeiteAusgeschlossener Raum / die andere SeiteDas Konstrukt, die Form aber benötigt alle 4 Dinge. Um damit zurückzukommen, heißt dies übertragen für mich (wie immer nur für mich), dass meine physische Welt mit der von mir konstruierten Welt verbunden ist. Das eine kann ohne das andere nicht existieren.In der täglichen Arbeit bei der Anwendung der Kybernetik bedeutet dies, dass es immer zwei oder mehr Seiten gibt die miteinander zusammenhängen, interagieren können und in einem zyklischen itterativen Prozess immer wieder eine Grenze überschreiten, um eine Form zu schaffen bzw. um den Eigenwert eines Systems zu stabilisieren.

  14. Ein Hallo an die Runde,beim Recherchieren nach dem Begriff „Emergenz“ bin ich auf die „Memetik“ gestoßen. Es ist natürlich klar, das wir es immer wieder mit neuen Begriffen zu tun haben werden, die aber letztlich Anschlussmöglichkeiten für den interessierten „Kybernetiker“ und „Systemforscher“ bilden. Populär ist ja im Moment u.a. der Begriff des „Viralmarketings“.Aber schaut bei Interesse selbst….Memetik mit kurzem Video (am Anfang des Artikels.Und Ein Vortrag zu Memetik…Liebe Grüße

  15. Das einzige was emergiert sind fiktionale IT-Projektmanager. Als arbeitsloser IT-Projektmanager musste ich naemlich feststellen, dass es das Profil IT-Projektmanager bei der Agentur fuer Arbeit AKA Arbeitslosenamt gar nicht gibt.-m*sh-

  16. In der Story von oben emergiert gar nix, denn die „Gänsehaut“ war ja der Kälte wegen bedingt. Das die „Berater“ der Arbeitsagentur das Profil „IT-Projektmanager“ nicht kennen, wurndert mich ehrlich gesagt gar nicht. Wie soll auch ein Fallmanager die Vielfalt des IT-Geschäfts auch nur annähernd „greifen“ können, wenn schon „professionelle Vermittler“ in der Branche min der Begriffsvielfalt hoffnungslos überfordert sind und bei der Vermittlung von Freelancern nur „Begriffsmatching“ zwischen Freelancer-Profil und Anforderungs-Profil der Klienten betreiben. Vermutlich muss man sich beim Arbeitsamt höchstens als IT-Projekt-Administrator melden, passt möglicherweise besser. Also auch beim Arbeitsamt nicht viel Spur von Emergenz, was die Vermittlung von hochqualifizierten Stellen angeht, leider (!)

  17. Tja, die Sachbearbeiter dort haben weniger Ahnung von dem, was sie vermitteln, als ein Guppy von einem Aquarium. Die spielen Buzzword-Bingo wenn sie Dein Stellenprofil in ihre Formulare eintippern und hoffen, dass es etwas nuetzt.-m*sh-

  18. Sedative ?mein arzt heisst Winter – Dr.Winter.seltsamer zufall.

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