Die Faust ist mächtiger als das Wort: Uwe Boll gegen seine Kritiker

Kaum ein Regisseur wird in Amerika derartig verlacht wie Uwe Boll, Regisseur von billigen Horrorfilmen wie House of the Dead, Bloodrayne und Alone in the Dark. Dies sind fraglos schlechte Filme, die sich in der Rangliste der Internet Movie Datebase allesamt unter den schlechtesten 50 Filmen aller Zeiten befinden! Dennoch ist die Verachtung, mit der Boll inzwischen von Horror- und Fantasyfans bedacht wird, nicht wirklich nachvollziehbar, schlechte Regisseure gibt es schließlich wie Sand am Meer. Irgendwann war es Uwe Boll dann Leid ständig als Ed Wood der Moderne bezeichnet zu werden und forderte seine Kritiker zu einem Duell der besonderen Sorte auf: Wer den Mut hatte, sollte die Möglichkeit haben, sich mit Boll zu prügeln. Am letzten Wochenende fand nun in Vancouver, wo Boll gerade seinen neuen Film dreht, tatsächlich der Kampf zwischen Regisseur und Kritiker statt. Natürlich hatten sich nicht die Kritiker von New York Times oder Newsweek auf die bizarre Aktion eingelassen, sondern vier junge Autoren, die im Internet publizieren. Es traten an: Richard „Lowtax“ Kyanka von der Website Something Awful, Jeff Sneider von der bekannten Fansite Ain’t It Cool News, die zu den vehementesten Boll-Kritikern gehört, Chris Alexander vom Rue Morgue Magazine und Nelson Chance Minter, ein Blogger und Amateurboxer. Immerhin einer der Gegner hatte also zumindest rudimentäre Boxerfahrung, was auch nötig war, denn Boll selbst boxt regelmäßig, eine Information, die er zum Zeitpunkt der Herausforderung wohlweißlich verschwiegen hatte. Und so war der Ausgang der Kämpfe keine Überraschung: Boll prügelte die Kritiker windelweich. Dass diese seine zukünftigen filmischen Versuche wohlwollender bewerten werden dürfte ausgeschlossen sein, dass Boll demnächst mit dem Filmemachen aufhört ebenfalls, dafür waren die Schläge gegen seinen ungeschützten Kopf zu schwach, wie man hier sehen kann.

Vielleicht wurde jedoch mit diesem Abend eine neue Diskussionsform gefunden, die endlose Feuilletondebatten zukünftig überflüssig machen wird. Eine Rückkehr zu archaischen Formen des gesellschaftlichen Miteinanders sozusagen, das Recht des Stärkeren würde wieder gelten. Die Möglichkeiten erscheinen verlockend: Schauspieler könnten sich wohlwollende Kritiken erschlagen, die Bundesregierung würde sich über die Feinheiten der Gesundheitsreform duellieren, der nächste Kanzler wird im Ring ausgefochten und so weiter und so fort. Vielleicht sollte man zukünftig über wahrlich relevante Fragen wie die Qualität eines Uwe Boll-Films aber auch einfach per Münzwurf entscheiden.

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