Zwei Menschen, die erst zueinander finden müssen, Journalisten, denen nur eine gute Story wichtig ist, Regierungen, die Prioritäten setzen und drei im Packeis eingeschlossene Wale – das sind die Protagonisten des Films.
Der Kleinstadtreporter Adam Carlson (eindringlich: John Krasinski) will nichts mehr, als das Nest Barrow, im äußersten Norden Alaskas, zu verlassen und endlich Karriere als seriöser Journalist zu machen. Da hilft ihm das Schicksal.
Der Ruf der Wale: Ein „Big Miracle“ für drei Grauwale
Nach dem sehr kurzen arktischen Sommer friert der Ozean rasant zu und drei Grauwalen gelingt es nicht, das offene Wasser zu erreichen, bevor eine Eisdecke ihnen den Weg versperrt und sie einschließt. Durch Carlsons Berichterstattung über die Riesen der Meere tauchen plötzlich Scharen von Helfern und Aktivisten auf, dazu sensationsgierige Journalisten, Regierungsvertreter der USA und der Sowjetunion und seine Exfreundin Rachel Kramer (Drew Barrymore). Die attraktive Greenpeace Aktivistin setzt alles daran, die Wale zu befreien, bevor die letzten Luftlöcher zufrieren.
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Der Ruf der Wale: inspiriert von Operation Breakthrough
Die in groben Zügen wahre Geschichte basiert auf der Operation Breakthrough. Diese ereignete sich 1988 in der Beaufort Sea, nahe Point Barrow in Alaska. Ein Eskimojäger entdeckte drei eingeschlossenen Wale und versuchte, zusammen mit anderen Dorfbewohnern mit einer Kettensäge und Pumpen, die das Eis am Zufrieren hindern sollten, die Wale zu befreien. Der Versuch misslang, doch hörten einige Biologen von dem Vorfall und reisten sofort an. Sie erkannten die drohende Gefahr und orderten einen Lasthubschrauber, der mit einem 5-Tonnen Hammer eine Schneise schaffen sollte.
Doch auch dieser Rettungsversuch scheiterte an der eisigen Kälte, aber glücklicherweise wurde der Einsatz des Hubschraubers in den Zeitungen von Anchorage großflächig publiziert. Die Artikel erhielten große Aufmerksamkeit und Aktivisten organisierten einen Lastkahn, der das Eis brechen sollte. Das Schiff wurde jedoch selbst im Eis eingeschlossen und es sah hoffnungslos aus für die majestätischen Tiere.
Das wahre Ende der Wal-Rettung
Schließlich entschied das United States Department of State, trotz des Kalten Krieges einen Hilferuf an die Sowjetunion zu schicken: mit der Bitte um zwei Eisbrecher. Die Vladimir Arseniev und Admiral Makarov schafften es innerhalb kürzester Zeit, eine Schneise ins offene Wasser zu brechen. Die Wale schienen gerettet, das Happy End wurde begeistert gefeiert. Doch als die Wale in das offene Meer schwimmen wollten, scheuten sie vor den Journalisten-Massen, die deren Auszug dokumentieren wollten, zurück und schwammen erneut in ihr Gefängnis. Sie verletzten sich an den spitzen Kanten des gebrochenen Eises und der jüngste, der neun Monate alte Bone, überlebte nicht. Nach einem erneuten Einsatz der sowjetischen Eisbrecher konnten die beiden anderen Wale in die Freiheit zurückkehren.
1989 publizierte Tom Rose ein Buch über die Rettung der Wale „Freeing the Whales: How the Media created the World’s greatest Non-Event.“
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Der Ruf der Wale: Drama mit Pathos und Herzschmerz
Die traumhaften Bilder von den arktischen Weiten und den Walen lösen sich leider nicht von dem klischeehaften Denken Hollywoods und macht aus dem eigentlichen Ereignis, das Respekt und Anerkennung verdient, eine kitschige Liebesgeschichte, die ohne Zweifel sehr schön und romantisch ist. Aber gerade in Zeiten des Klimawandels, des Umdenkens bezüglich Umweltschutz und des Artensterbens wäre eine intensivere und kritischere Auseinandersetzung mit dem Thema wünschenswerter gewesen als die Lovestory-Herzschmerz Aufmachung Hollywoods.
Der Ruf der Wale
(OT: Big Miracle)
Regie: Ken Kwapis
Land: USA, UK 2012
Darsteller: Drew Barrymore, John Krasinski, Tim Blake Nelson,
Genre: Drama, Romantik
Länge: 107 min.
Facebook: http://de-de.facebook.com/Ruf.der.Wale
Homepage
Kinostart: 16.02.2012.