Forum Romanum: Aufbau, Geschichte und Preise

Seit 1803 wurde das Forum Romanum in Rom wieder ausgegraben; vorher wurde es, v.a. in der Renaissance, als Steinbruch missbraucht. Doch in den letzten Jahren wurde viel restauriert, sodass das einst blühende Forum heute wieder vieles zeigt, wenngleich es an einigen Stellen doch der Fantasie benötigt.

Das Forum Romanum vor längst vergangenen Zeiten (10. -7. Jh. v. Chr.)

Das Tal des Forum, welches sich zwischen den Hügeln des Palatins, Capitols und Esquilins befindet, hat eine erstaunliche Karriere hinter sich. Als die Bronzezeit zu Ende ging, die hoch entwickelten Staaten des Vorderen Orients ihren Zenit überschritten hatten und die Blütezeit der Ägypter, das Neue Reich, in seinen letzten Atemzügen lag, war das Forum eine stinkende Sumpfebene, die für Bestattungen genutzt worden wurde.

Im 8. Jahrhundert dann schlossen sich die einzelnen Siedlungen der Etrusker zu der Stadt Rom zusammen, und das Tal des späteren Forums befand sich plötzlich im Stadtgebiet, weshalb es als Nekropole zunächst nur noch für Kinderbestattungen genutzt wurde, bis auch diese Funktion aufgegeben wurde.

…während der Zeit der etruskischen Könige (bis 509 v. Chr.)

Die extreme Besiedlung und Nutzung des Tals wurde erst durch die Cloaca Maxima ermöglicht, einer Abwasseranlage, die unter der Herrschaft des etruskischen Königs Tarquinius Priscus gebaut wurde und noch heute unter dem Forum nachweisbar ist. Um ca. 600 v. Chr. wurde ein Plateau aus gestampfter Erde geschaffen und in den folgenden Jahren wurden viele wirtschaftliche, religiöse und politische Gebäude errichtet, die eine wichtige Grundlage waren für das spätere Florieren des Ortes.

Des Weiteren entstand das Comitium (Sitz der gesetzesgebenden Versammlung), die Regia (Residenz des Königs) und um ca. 570 v. Chr. das heute nicht mehr zugängliche Heiligtum des Vulkans – an diesem Ort sollen, laut der Legende, die Senatoren den Gründer der Stadt, Romulus, wegen seines despotischen Machtmissbrauchs ermordet haben. Eine anderer Mythos besagt, dass Romulus in den Himmel aufgefahren sei und nun unter der Göttern sitze.

Massenhaft Ehrenstatuen während der Zeit der römischen Republik (5. – 1. Jh. v. Chr.)

Nach der Vertreibung des letzten etruskischen Königs, dem Tyrannen Lucius Tarquinius Superbus, wurden zunehmend Bauten errichtet, die als Werkzeuge der Republik dienten, z.B. die Rostra (die Rednertribüne) oder später unter Sulla die Curia Hostilia (ein Versammlungsraum des römischen Staates), die unter Caesar durch die Curia Iulia ersetzt worden ist.

Charakteristisch für die römische Gesellschaft war, dass die Funktion der Bauten sich nicht, wie in unserer Kultur, auf einen einzigen Bereich beschränkte, sondern dass ein Bauwerk z.B. gleichzeitig politisch und sakral fungieren konnte. Berühmt sind die ca. 490 v. Chr. errichteten Tempel des Saturn und des Dioskurentempels. Der Tempel des Saturn ist der zweitälteste antike Sakralbau des alten Roms und diente, neben seiner religiösen Komponente, auch als Aufbewahrungsort des römischen Staatsschatzes, diverser Gesetzestafeln und Senatsbeschlüsse. Der Dioskurentempel war den Söhnen des Zeus‘, Castor und Pollux, geweiht.

Im 4. Jahrhundert v. Chr. wurde es modern Ehrenstatuen aufzustellen, die die Erfolge Einzelner, meist militärische, rühmten. Bereits zwei Jahrhunderte später hatte ihre Anzahl derart überhand genommen, dass sie nahezu alle weggeräumt wurden.

In diesem Zeitraum wurden auch die ersten Basiliken gebaut, große Prunkbauten, in denen das Gericht tagte, Markthallen waren und diverse andere Handelsgeschäfte verhandelt wurden. Die einzige noch sichtbare der vier beeindruckenden Basiliken der Römischen Republik ist die in dieser Zeit auf dem Forum Romanum entstandene Basilica Aemilia.

Unter Caesar gab es in zunehmenden Maße Platzprobleme auf dem Forum der Römer, damit begann die Ära der Kaiserforen. Viele Kaiser bauten kleinere Foren, die einige Funktionen des alten übernahmen, es jedoch nie wirklich ersetzen konnten, so z.B. das Caesarforum, Augustusforum, Nervaforum oder Trajansforum.

Kaiserzeit in der Ewigen Stadt (ab 1. Jh. v. Chr.)

Die Kaiserzeit führte zu umfassenden Änderungen auf dem Forum. Durch Caesar war bereits die Tradition der Kaiserforen eingeleitet worden, die das Forum entlasteten. Augustus baute nun den ersten Monumentalbau, den Tempel des Caesar, und später den Augustus-Bogen anlässlich des erfolgsgekrönten Sieges über die Parther. Die nachfolgenden Herrscher orientierten sich an den Triumphbauten und errichteten weitere Repräsentations- und Prunkgebäude, wie z.B. den Titusbogen, bei dem die Via Sacra beginnt, den Tempel des Vespasian und des Titus oder den Tempel des Antonius Pius und der Faustina. Die Nutzung des Tales verlagerte sich auf religiöse und prunkvolle Zeremonien.

Der Brand unter Nero und auch die anderen Brände der späten Antike führten zu aufwendigen Restaurations- und Erneuerungsarbeiten an den Gebäuden.

608 n. Chr., unter dem Papst Bonifatius IV., wurden die letzten Bauarbeiten auf dem Forum durchgeführt. Zu Ehren des oströmischen Kaisers Phokas wurde eine schmucklose Siegessäule im korinthischen Stil aus dem Felsen gehauen und dort aufgebaut. In den darauffolgenden Jahren geriet das Forum mehr und mehr in Vergessenheit, wurde als Kuhweide genutzt und war schließlich mehr Legende als Erinnerung.

Preise für die Besichtigung

Das Forum, an der Via della Salaria Vecchia 5-6 gelegen, hat täglich von 9 Uhr morgens bis eine Stunde vor Sonnenuntergang auf. Das Ticket kostet 12 Euro ist aber auch für das Kolosseum und den Palatin für zwei Kalendertage gültig. Reduziert kostet es 7,50 Euro.

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