„Der atmende Gott“ ist eine ganz persönliche Suche nach der Herkunft, der Bedeutung und Faszination der indischen Yogakunst.
Der Regisseur Jan Schmidt-Garre nimmt ein eigenes Erlebnis zum Anlass, um in seinem Yoga Dokumentarfilm Tradition, Geschichte, Überlieferung und Fakt auszumachen.
Denn neben der tradierten Herkunft der Lehre durch den Hindu-Gott Shiva, der selbst 84 Millionen Haltungen beherrschte, hat sich vor allem Sri Tirumalai Krishnamacharya zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts um eine moderne Yoga-Lehre bemüht, die von Indien aus auch die westlichen Länder erreicht hat.
Der atmende Gott: Ursprünge und Überlieferungen der Yoga-Lehre
Eine Dokumentation soll in der Regel einen Blick von außen einnehmen, den Versuch darstellen, so objektiv wie möglich einzufangen und wiederzugeben. Kommentare sollen ausgleichen und Raum zur eigenen Interpretation bieten. Nicht so „Der atmende Gott“, denn hier hat sich Jan Schmidt-Garre zur Aufgabe gemacht, sein ganz eigenes Interesse zu verfolgen, seine persönlichen Erfahrungen, Erlebnisse und Erkenntnisse zu dokumentieren und die Geschichte des modernen Yoga aus genau dieser Perspektive darzustellen.
[youtube Rkm7PrFGzGs]Diese, durch Interviews, Archivaufnahmen und nachgedrehten Szenen unterstützte, Herangehensweise wird weniger zum Yoga Dokumentarfilm, als vielmehr zu einer Spurensuche des Filmemachers selbst. Dabei lässt sich Schmidt-Garre genügend Zeit, beeindruckt mit ausgesuchtem Material und stellt auch die nötigen Fragen nach der Verbindung von Gymnastik, Philosophie, Religion und Tradition, die im Westen oftmals kaum Beachtung finden, wenn es um die Praxis des Yoga geht.
Yoga Dokumentarfilm aus persönlicher Sicht
So faszinierend die körperlichen Fähigkeiten der Yogalehrer – angefangen bei Sri Tirumalai Krishnamacharya, der als geistiger Vater des modernen Yoga gilt, bis zu Erfolgsautor und Begründer seiner eigenen Lehre Belur Krishnamachar Sundararaja Iyengar – auch sein mögen, gerade die subjektive Komponente von Jan Schmidt-Garre innerhalb des Dokumentarfilms macht ihn in erster Linie interessant für Yogaschüler oder zumindest für ein Publikum, das an den persönlichen Erfahrungen des Regisseurs teilhaben möchte. Der Anspruch, Yoga für bislang nicht-initiierte Menschen aus dem Westen greifbar zu machen, kann ebenfalls ausschließlich subjektiv und von jeden einzelnen Kinogänger selbst beantwortet werden.
Somit ist „Der atmende Gott“ ein spiritueller Weg, der dazu einlädt gemeinsam gegangen zu werden. Oder man erfreut sich einfach an körperlichen Darbietungen ausgesprochener Faszinationskraft. Jedenfalls läuft die Dokumentation am 05. Januar 2012 in den Kinos an.
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