Für viele – und da unterscheidet sich der gemeine Franzose nicht von dem Deutschen – gibt es keinen Zweifel: Der Jugendliche von heute lässt sich von Bildschirmen aufsaugen und löst sich darin auf, chattet endlos, hat – sofern er ein schlechter Schüler ist, und um die geht es hier – keine Zukunft, dafür aber reichhaltig Geräte, mit denen die Gegenwart außer Kraft gesetzt werden kann.
Daniel Pennac setzt sich in seinem Buch ausführlich mit den ‚Schulversagern‘ von damals und heute auseinander. Damals, da war er selbst einer und genau das gibt ihm die Kompetenz, deutlich zu erkennen, dass das Verhältnis Lehrer – Schüler nicht das von Wissen und Nichtwissen ist. Im Gegenteil, so Pennac, eine gute Klasse ist ein Orchester, das an einer gemeinsamen Symphonie arbeitet und in dem auch eine Triangle und eine Maultrommel ihren wichtigen Platz einnehmen.
Pennac arbeitet mit zahlreichen Metaphern, was die Lektüre seines Buches etwas erschwert. Aber nicht weniger interessant macht. Durchaus ein aufbauendes Werk für all jene, die entweder selbst so etwas wie Schulversager waren und am Aufarbeiten sind oder für die, die ein vermeintlich entsprechendes Exemplar zuhause haben. Oder auch einfach nur für solche, die sich für ein aktuelles Thema interessieren.
Daniel Pennac: ‚Schulkummer‘, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch im Februar 2009, gebunden, Preis rund 19 Euro.