Cloned by ProSieben

„wachgekuesst“ und „Posito“ aus dem Frauentermine-Forum können sich freuen: Der Film „Problemzone Schwiegereltern“, den sie 2005 verpassten, als er im ORF lief und der 2004 noch „Intimzone Schwiegereltern“ hieß, wird nun wiederholt.

Die Story ist denkbar einfach gestrickt: Annette und Lars wollen heiraten, müssen es aber ihren Eltern noch beibringen. Doch das ist, wie die Made-By-ProSieben-Website vermeldet, „kein leichtes Unterfangen, denn die Familien könnten unterschiedlicher nicht sein: Lars’ Mutter Ruth ist eine lesbische Altachtundsechzigerin [!], die als Psychoanalytikerin [!] praktiziert.“

Und Anettes Vater? Ganz das Gegenteil: „Hermann Körning ist Offizier der Bundeswehr [!] und führt auch zu Hause ein streng-konservatives [!] Regiment. Ein wehrdienstverweigernder Schwiegersohn wie Lars ist für ihn ein Albtraum. Seine Frau Helga betreibt ein kleines Brautmodengeschäft und hat ansonsten nicht viel zu melden …“

Logisch: „Als Ruth, Helga und Herrmann in der Wohnung ihrer Kinder aufeinandertreffen, fliegen die Fetzen – ein Härtetest auch für die beiden Verliebten, deren bis dato so stabile Beziehung kräftig ins Wanken gerät …“

Das klingt doch alles ziemlich bekannt (engl. familiar); da hat sich jemand offensichtlich an „Meet the Parents“ und „Meet the Fockers“ orientiert – geschenkt. Aber wenn man so etwas schon tut, dann sollte man es möglichst nicht übertreiben. Denn nicht nur der Trailer besteht aus Slapstick-Witzen, die man im Original schon besser gesehen hat, auch die sonstigen Informationen von der Website klingen all zu inspiriert. So wie der Text zu Bild 4 der „Gallery“:

„Nur langsam kommt es zu einer ersten Annäherung zwischen dem Wehrdienstverweigerer Verliebten Lars (Joram Voelklein, l.) und dem Bundeswehroffizier a.D. Hermann Körning (Michael Gwisdek, r.). Doch dann findet Annettes Vater Marihuana in der Wohnung …“

Uiuiui, da ist Zoff vorprogrammiert. Und Lars riskiert, aus dem „Circle of Trust“ ausgeschlossen zu werden, den Hermann Göring Körning auf Bild 10 anzudeuten scheint. Und wasn Zufall auch, dass besagter Ex-Offizier (der Original-Jack Byrnes war mal beim CIA…) auch gern mal die Anglerweste umschnallt, so wie auf Bild 14.

Und wer hat das alles für ProSieben verbrochen? Eine Filmproduktionsfirma namens „Janus TV“. Ein erstaunlicher Name für diesen Verein, zumal „der doppelgesichtige Gott Janus […] vielleicht der römischste aller römischen Götter [ist], weil es für ihn kein griechisches Pendant gibt“, wobei die Römer ja eigentlich dafür bekannt sind, dass sie vieles und vor allem das Personal ihrer Götterwelt von den Griechen abgekupfert haben.

Auch Wikipedia weiß Interessantes über Janus/Ianus zu berichten: „Er war allerdings ursprünglich ein Licht- und Sonnengott, […] und wurde erst allmählich zum Gott allen Ursprungs und Anfangs, zum Vater aller Dinge (auch der Quellen) und aller Götter.“

Soso, der Quellen – ein lustiger Spagat zwischen dem Anspruch, den sich die Firma auf die Fahnen geschrieben hat und dem, was sie für ProSieben da geschaffen hat. Und sonst? „Ianus war der römische Gott des Anfangs und des Endes, der Ein- und Ausgänge, der Türen und der Tore.“ Ich frage mich, ob das mit ProSiebens Ideenklau endlich mal ein Ende nimmt, oder ob der Sender – was zu befürchten ist – noch gar nicht richtig damit angefangen hat.

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