Christa Wolf beschreibt in „Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud“ ihren Aufenthalt in Los Angeles auf Einladung des Getty Centers, um an Briefen einer deutschen Exilanten, nur L. genannt, zu arbeiten. Bei ihren Recherchen stößt die Erzählerin auf die Weggefährten von L., die allesamt vor den Nazis geflohen sind und sich nun in den USA einer neuen Situation stellen müssen.
Christa Wolf: Stadt der Engel ist autobiographisch angelegt
Deutsche Schriftsteller im Exil, wie Thomas und Heinrich Mann, Bertolt Brecht, Franz Werfel und Leonhard Frank, kamen nach Amerika, um hier den Nazis in der Heimat zu entgehen und um das Klima für ihre Arbeit zu nutzen.
Den meisten von ihnen viel es jedoch schwer, in dem fremden Land Fuß zu fassen und so teilten sie ihre Erfahrungen als Exilanten in der Gemeinschaft. Diese Kolonie der Emigranten, „New Weimar unter Palmen“ genannt, nimmt sich die Autorin in ihrer Spurensuche in Los Angeles vor.
Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit den unfreiwilligen Emigranten ist für Christa Wolf auch die eigene Situation, die in Anbetracht des Endes der DDR neu sondiert werden muss. Sich der eigenen, wechselhaften Vergangenheit zu stellen und zeitgleich die Zukunft einzuschätzen wird in vielen, autobiographisch gefärbten Szenen beschrieben und verhandelt. Die Autorin hat seit über zehn Jahren an ihrem neuen Roman gearbeitet.
Das neue Buch thematisiert des Status im Exil und die eigene Vergangenheit
Christa Wolf ist eine der wichtigsten Autorinnen der deutschen Gegenwart. Aus erster Hand hat sie sowohl das Nazi-Regime als auch die DDR und nun die Bundesrepublik erlebt und knüpft daraus ihre Geschichten, die mit eigenen Erfahrungen gespickt sind. „Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud“ nun widmet sich den Exilanten in Amerika ebenso wie ihren Erlebnissen in L.A. nach der Wende.
Das neue Buch von Christa Wolf erscheint am 21. Juni 2010 bei Suhrkamp.