Gespielt wird Charlotte von einer überaus glaubhaften Sandra Hüller. Sie arbeitet in einer Brüsseler Klinik und sucht sich hier die Befriedigung, die offensichtlich durch ihren Mann Max daheim nicht gänzlich gestillt werden kann. Sie wählt Sexualpartner aus, die dem Schönheitsideal nur bedingt entsprechen: Sie sind stark behaart, dick, alt. Eines Tages aber fliegt ihr Doppelleben auf. Einer ihrer Gespielen arbeitet für ihren Mann. Als er davon erfährt, steht die Ehe vor dem Aus.
Brownian Movement: Ein skuriles Stück Independentfilm
Charlotte geht zur Therapie, versucht an ihrer psychischen Erkrankung zu arbeiten, einzig: Es will nicht wirklich gelingen. So entscheiden sie und ihre Familie einen Neuanfang, sie ziehen nach Indien, wo Max als Architekt arbeiten kann. Sie bekommt Zwillinge und es scheint, als wäre die räumliche Veränderung die richtige Entscheidung gewesen. Es scheint.
Das Drama spielt mit den Zuschauern. Nie bekommen diese Charlotte wirklich zu greifen, nie weiß man, was in ihr vorgeht. Und wo Antworten gegeben werden, stellen sich gleichermaßen ungleich mehr Fragen. Die wichtigste vielleicht: Was will der Film mitgeben?
Ein Drama zwischen Hoffnung und Tristesse
Die Regisseurin Nanouk Leopold hat es mit ihrem Brownian Movement ins Forum der Berlinale geschafft, wohlwollende Kritiken begleiteten die erste Aufführung. Sie schafft es, die Spannung aufrecht zu erhalten, die Zuschauer für das Ende der Geschichte in eine Erwartungshaltung zu bringen. Und dennoch bleibt bis zuletzt unklar, was die Ehepartner zusammenhält.
Brownian Movement ist unbedingt sehenswert, interessant, anders, nachdenklich. Allerdings besteht die Gefahr, dass die kleine Produktion nur in ausgewählten Kinos laufen wird.
Kinostart ist der 30. Juni 2011.
Regisseurin: Nanouk Leopold
Buch: Nanouk Leopold
Mit: Sandra Hüller, Dragan Bakema, Sabine Timoteo, Daniel Money-Kyle u.a.
Verleih: Filmlichter (eine deutsch-niederländische Koproduktion mit Unterstützung von 3Sat und dem ZDF)
Für mich eher ein Film, den man sich auf ARTE oder ZDF angucken kann. Der muss nicht auf die Leinwand.