Begegnung mit Antje Rávic Strubel

Die Lesung findet auf Englisch statt. Strubels Übersetzerin Zaia Alexander erzählt von dem Übersetzungsprozeß. Im Gespräch mit der Autorin versuchte Zaia Alexander, Erklärungen für Dinge zu bekommen, die ihr unbekannt waren oder bei denen sie sicherstellen wollte, dass die Bedeutung auch in der englischen Sprache ankommt. Dabei entstand – wie beide Frauen versichern – eine neue Version dieses Episodenromans, vielleicht sogar eine bessere. Die deutsche Version von Unter Schnee (2001) entstand in einem Wettstreit mit Strubels Mitbewohnerin. Die Beiden planten, jede Woche eine neue Kurzgeschichte zu verfassen. Strubel erschwerte die Aufgabe für sich noch, indem sie sich auferlegte, dass die Geschichten miteinander verbunden sein sollten.

Es entstanden 13 Episoden über zwei Frauen, Evi und Vera, die einen Skiurlaub in Harrachov unternehmen. Jede Episode wird von einer anderen Person im Dorf erzählt. Auf der Lesung wurden wir mit dem Blickwinkel des Postbeamten Erik bekannt gemacht sowie einer Familie, die die Hütte mit den beiden Frauen teilt. Jede Episode funktioniert wie ein Puzzelteil, jede neue Person offenbart eine neue Sicht auf die Geschehnisse und die sich verändernde Gesellschaft nach dem Systemwechsel. Die Personen werden unter anderem durch einen unterschiedlichen Ton in der Sprache und Sprachstil gekennzeichnet.

Autorin und Übersetzerin hoben den Charakter dieses Werkes noch hervor, indem sie mit verteilten Rollen lasen. Danach ergab sich eine Diskussion, in der die Struktur des Episodenromans und der Prozess des Schreibens an sich die Hauptrolle spielten. Antje Rávic Strubel erklärte, dass das Schreiben für sie wie ein Abtauchen in eine andere Welt ist, in die sie sich gern begibt, jeden Tag, von früh bis zum Nachmittag. Sie ist eine vielseitige, kluge Autorin, ihre Sprache aufs essentielle reduziert, Beschreibungen auf den Punkt gebracht – dies unter anderem dem Einfluss amerikanischer short stories geschuldet. Strubel reagiert gekonnt auf Fragen aus dem Publikum, sie braucht keine Hilfe mit der englischen Sprache. Auf ihrer website erfahre ich, dass sie auch selbst als Übersetzerin aus dem Amerikanischen gearbeitet hat.

Der Abend wurde zu Ehren von Unter Schnee veranstaltet, aber Strubel hat auch noch kurz über andere Publikationen gesprochen. Fokus ihrer Lesereise wird ihre neueste Veröffentlichung Kältere Schichten der Luft (2007) sein. So ein Abend deutscher Gegenwartsliteratur, in Amerika, auf Englisch, das hat schon etwas surreales an sich. Es verbindet uns deutsche im Ausland mit den Geschehnissen in der deutschen Bücherwelt und machen „unsere" Literatur gleichzeitig attraktiv für den amerikansichen Markt.

Screenshot stammt von der Homepage der Autorin: http://www.antjestrubel.de/

6 Meinungen

  1. Musste gerade etwas schmunzeln als ich auf deinem Blogbeitrag gestoßen bin. Nette Geschichte.Das ganze hat mich daran errinnert, das ich vor Jahren mal mit einem alten AKG Funkkopfhörer das schnurlose Telefon von meinem Bruder – ein schnurloses Modell der ersten Generation, ich glaube es hieß irgend was mit twiny, jedenfalls wars wohl analog und hat unverschlüsselt zur Station gesendet – abhören konnte.Mittlerweile stören mich jedoch keine Telefongespräche der Mitbewohner mehr beim Filme schauen. Und um situationen wie von dir beschrieben, zu vermeiden, bieten aktuelle Funkkopfhörer in der Regel mehr als einen Kanal an. Der Sennheiser RS 130 bietet Beispielsweise gleich 3 Kanäle um überschneidungen zu vermeiden.

  2. Die Geschichte ist niedlich erzählt. Aber auch hier kommt man wieder zu der Erkenntnis, daß die Kabelgebundenheit doch Vorteile hat.

  3. Auch wir hatten vor etlichen Jahren einen multifunktionalen Kinderwagen eines deutschen Herstellers – damals ein Top Produkt. Mir ist in Erinnerung geblieben, dass wir ihn zwar genutzt haben, jedoch schnell auf eine kompaktere Karre und einen Buggy umgestiegen sind. Ein all in one bleibt – so denke ich – immer ein Kompromiss – vielfach ein sehr teurer.

  4. Ich hatte vor ein paar Jahren sechs Wochen Zeit einen Bugaboo zu „testen“, durch gewisse äußere Umstände hatte ich das Vergnügen .
    Ich finde die Dinger sehen reichlich unbequem aus und mein Sohn der immer total gerne in seinem Kinderwagen durch die Gegend gefahren wurde, wollte auf einmal nicht mehr im Wagen sitzen. Was sich aber wieder änderte, als er wieder seinen eigenen zurück hatte!
    Das sagt ja schon einiges ….

  5. Wir haben mehrere Kinderwagen getestet, bevor wir uns entgültig entschieden haben. Bugadoo war auch dabei, und die Testnote „befriedigend“ kann ich durchaus nachvollziehen. Das Preisleistungsverhältniss muss einfach stimmen. In Deutschland sind von der Qualität her Hartan und Lux4kids weit vorne. Wir haben uns letztendlich für Lux4kids entschieden, der vor allem in Schweden sehr beliebt ist.

  6. Da ich gerade Pate geworden bin, überlege ich, ob ich meinem Patenkind nicht einen Bugaboo Cameleon schenken sollte. Der Bugaboo Kinderwagen ist halt sehr vielseitig. Insofern kann ich mich meinen Vorrednern eigentlich nicht anschließen, wir haben nur gute Erfahrung von unserern Bekannten, die auch Bugaboo Kinderwagen wie den Cameleon oder den Donkey oder auch den Bee haben.

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