Die angekündigte Liebesgeschichte ist eigentlich nicht der Hauptteil des Films. Ole Bornedal setzt eine eigentlich durchschnittliche Liebesgeschichte in ganz andere Relationen. Jonas (Anders W. Berthelsen) ist ein durchschnittlicher Familienvater. Er fährt jeden Tag zu Arbeit und danach heim zu Frau und Kind. Eines Tages wird er in einen schweren Autounfall verwickelt, wobei er mit Julia (Rebecka Hemse) kollidiert. Als Folge des Unfalls fällt Julia in ein Koma und erblindet.
Da Jonas sich verantwortlich fühlt, geht er in das Krankenhaus und kümmert sich um sie. Als ihre Familie erschient, gibt er sich als ihr Freund Sebastian aus und verliebt sich schließlich in die gedächtnislose Julia. Die Verwicklungen nehmen ihren Lauf.
Aus einer Geschichte, die an „Während Du schliefst“ mit Sandra Bullock erinnert, macht er keine kitschige Liebeskomödie, sondern einen atemberaubenden Thriller. Die Liebesgeschichte im Kern des Ganzen ist zwar da, aber so verstrickt innerhalb der Erzählweise, dass sie nicht unangenehm auffällt.
Die Verworrenheit der Geschichte und der geschickte Einsatz von Schlüsselszenen erinnern schon fast an Filme wie „Memento“ oder „Mulholland Drive“. Mit Flashbacks und Erzählungen aus der Erinnerung von Jonas und Julia inszeniert Bornedal eine spannende Geschichte, was bei diesem Titel keiner vermuten würde.
Dänisches Kino hat immer eine Art Außenseiterrolle. Es gilt als Kaderschmiede für viele Regisseure und Schauspieler. So war Bond-Bösewicht Mads Mikkelsen unter anderem in dem Film „Dänische Delikatessen“ zu sehen. Ein anderer Fall sind etwa die großen Inszenierungen von „Dancer in the Dark“-Regisseur Lars von Trier.
So ist es auch mit Ole Bornedal, der mit „Nightwatch“ seinen internationalen Durchbruch schaffte. Mit „Bedingungslos“ ist ihm ein Film gelungen, der eine interessante Erzählweise mit einer Besetzung, hochklassiger Schauspieler verknüpft.
Die teilweise verwirrende Handlung wird so überzeugend mit den schauspielerischen Fähigkeiten der einzelnen Darsteller verbunden, dass die Geschichte auch psychologisch reizvoll wird. Die von Bornedal erschaffenen Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein, sind aber dennoch in ihrer Handlung glaubwürdig und überzeugen in ihren Motiven.
Der Regisseur setzt die Familienidylle gekonnt um, gleichzeitig wird aber auch die Langeweile eines anscheinend perfekten Zusammenlebens betrachtet. Dem sind absurde Traumsequenzen entgegengesetzt, die deutlich an den Film-Noir erinnern und satirische Elemente einfließen lassen. Teilweise gibt es deshalb richtig komische Stellen ohne eine Komödie zu sein.
Dänisches Kino der Extraklasse.