Der Schüler Martín schwärmt in „Ausente“ für seinen Schwimmlehrer Sebastián (Carlos Echevarría) und lässt sich verschiedene Lügen einfallen, um einmal eine Nacht mit ihm zu verbringen. Er täuscht eine Verletzung am Auge vor und manövriert Sebastián so in eine Lage, in der sich der Lehrer zwischen Fürsorge, Pflichtgefühl und uneingestandener Anziehungskraft gefangen fühlt – bis es zu einem tragischen Zwischenfall kommt, durch den Sebastián sich über seine Emotionen klar werden muss.
[youtube VpAnldMoR5w]Ausente: homoerotische Spannungen mit Thriller-Charakter
Regisseur und Drehbuchautor Marco Berge hat das Tabuthema eines Schülers, der seinen Lehrer zu verführen versucht, mit kühlem und präzisem Blick inszeniert. Dabei stellt er auch die Frage nach der Eigenschaft von Begierde ohne seine Charaktere aber bloßzustellen oder gar verurteilen zu wollen. Teilweise erinnert „Ausente“ zurecht an einen Thriller, denn es geht im homoerotischen Drama um zwischenmenschliche Spannungen und Verwirrungen, die sich nicht leicht lösen lassen. Marco Berger findet dabei für seine filmische Studie innovative Möglichkeiten, um sich diesen Problemen zu nähern.
kühles Drama aus Argentinien
Das Wort „ausente“ bedeutet soviel wie „abwesend“ auf Spanisch und Marco Berger, Regisseur des erfolgreichen „Plan B“, erzählt sein Drama auch vor allem durch die Abwesenheit von unnötigem Melodrama oder Pathos, mit nur spärlich aber akzentuiert eingesetzter Musik und vor allem über die Blicke seiner Hauptfiguren. Martíns Perspektive auf sich selbst, auf Sebastián und sein Spiel mit ihm, wird in einer Mischung aus herausfordernder Erotik und Thriller präsentiert, der unbeholfene, ausweichende Blick des Lehrers zeigt hingegen dessen Unentschlossenheit und fehlende Erfahrung des eigenen Selbst und seiner Gefühle.
„Ausente“ wurde beim diesjährigen Teddy Award zur Berlinale 2011 mit dem Preis für den besten Spielfilm ausgezeichnet. Ab dem 12. Januar 2012 läuft der Film aus Argentinien auch in den deutschen Kinos.
Ausente
Buch und Regie: Marco Berger
Mit: Carlos Echevarría, Javier De Pietro, Antonella Costa
Verleih: ProFun Media
Kinostart: 12. Januar 2012