Die Gerüchteküche um einen eventuellen Zwilling der RTL II-Doku Soap „Berlin – Tag & Nacht“ hatte sich ja schon länger heißgekocht. Nun bestätigte der Sender offiziell sein Vorhaben, das beliebte Format demnächst auch in Köln zu produzieren.
Köln Tag und Nacht: Erstmal nur ein Arbeitstitel
Ob die neue RTL II-Doku-Soap tatsächlich so heißen wird, ist bislang ebenso fraglich wie die konkreten Details der Umsetzung noch im Dunkeln liegen. Wie ein Pressesprecher des Senders nun offiziell bekannt gab, wird der geplante Zwilling der Vorabendserie „Berlin Tag und Nacht“ jedoch definitiv in Köln verortet sein. Nachdem „Berlin Tag und Nacht“ zuletzt mehr als 15 Prozent des Marktanteils bei der relevanten Zielgruppe gesichert hatte, lag eine Erweiterung des erfolgreichen Konzepts nur nahe. Noch steckt das Projekt in seinen Kinderschuhen. Die Vorbereitungen für den Kölner Ableger haben jedoch bereits begonnen. Schon Anfang 2013 könnte die „Köln Tag und Nacht“ im Vorabendprogramm ausgestrahlt werden.
Köln Tag und Nacht: Es werden noch Texter gesucht
Wie bereits „Berlin Tag und Nacht“ wird auch das neue Format mit der Kölner Filmproduktionsfirma filmpool umgesetzt werden. Dort sucht man aktuell noch nach guten Editoren. Die Herausforderung: Was braucht man für die Produktion einer quasi-improvisierten Seifenoper mit Realityflair? Richtig: In erster Linie unermüdliche Schreiberlinge, welche jedoch nicht nur Erfahrung im Scripten von Daily Soaps mitbringen, sondern die vor allem auch aufgeschlossen und neugierig gegenüber den neuen Darstellungsformen von Scripted Reality sind. So sollte denn auch eine kreative Faszination an den exhibitionistischen Elementen von Big Brother gegeben sein.
Realtainment: Seifenoper meets Big Brother
RTL II nennt das „neue“ Konzept Realtainment. Aber auch wenn die Programmchefs uns das gerne glauben machen – um eine wirkliche Wortneuschöpfung handelt es sich dabei nicht. So wird der Begriff seit Jahren in der amerikanischen Imobilienbrache verwendet, und verbindet dort die Bereiche „Real Estate“ und „Entertainment“ miteinander. Bei der Realtainment-Doku-Soap handelt es sich ebenfalls um eine Verschmelzung, auf konzeptueller Ebene. Eine Mischform, die sich vielleicht am besten mit dem Begriff „pseudorealistische Soap“ zusammenfassen lässt.
Konkret heißt das: Laiendarsteller „spielen“ anhand gröberer Drehbuchvorgaben alltägliches WG-Leben. Die Antwort auf die Frage, was daran nun wirklich neu sein soll, bleibt uns RTL 2 dann leider schuldig. So viel jedoch ist sicher: Der improvisierte WG-Containerdreh sorgt für minimale Produktionskosten. Durchaus euphemistisch mutet es da schon an, wenn der Sender, befragt auf die darin gescripteten Elemente, das Format als so genannte „authentischere“ Vorabendserie bezeichnet. Tja, der Teufel liegt dabei wie immer im Detail. Denn was genau das heißen soll (authentischer als was nochmal?) – darüber darf wie immer gern spekuliert werden. Heute in Berlin, und demnächst nun auch in Köln.