„Die Rechnung geht auf uns!“ behaupten Joko und Klaas, ProSiebens Allzweckwaffen, wenn es darum geht, das Fernsehen an sich ad absurdum zu führen. In ihrer nunmehr dritten gemeinsamen Sendung auf ProSieben (nach dem Action-Quiz „17 Meter“ und der Comedy-Quizshow „Ahnungslos“) wird nun erneut versucht, das Spielshow-Format für den Privatsender zu sichern. Hierin treten hochverschuldete Kandidaten an, um sich durch die Teilnahme an der Show ihre finanzielle Notlage wegzuspielen.
Die Rechnung geht auf uns! Schuldenfrei nach Spielshow
Faxenmachen für Geldgewinne – das ist das Grundkonzept von Spielshows. Währenddessen gibt es genügend Sendungen, in denen Sorgen und Probleme von Familien, gerade in Finanzdingen, gezeigt und mit Hilfe des Fernsehsenders gelöst werden – in „Die Rechnung geht auf uns!“ verschwimmen nun die Grenzen zwischen Spielshow und Hilfssendung. Hauptsache, Joko und Klaas überschreiten nicht die Grenzen von Unterhaltung und „sich-über-Not-und-Elend-der-Kandidaten-lustig-machen“.
Die beiden Moderatoren, die eben genau wegen ihrer respektlosen Art von Pro7 eingekauft wurden, sorgen dafür, dass die Aufgaben zur Schuldentilgung laut Pressetext „angstfrei und ohne Scham“ und „mit vollem Einsatz“ bewerkstelligt werden. Auch in einer Finalrunde sollen sich die Kandidaten beweisen müssen. Und auch die Aussage des Pressetextes, dass die Geschichten hinter den Schulden möglichst skurril sein sollen, lässt nicht unbedingt erahnen, dass hier subtil vorgegangen wird.
Bevor die erste Ausgabe der Show allerdings nicht über den Äther gegangen ist, wird man sich noch kein wirkliches Bild machen können – die Gefahr, dass man hier zur Belustigung Mittellose grausam vorführt und untereinander kämpfen lässt, besteht aber nach der Beschreibung des Formats durchaus.
Moderatorenteam Joko und Klaas mit neuer Show auf Pro7
Joachim Winterscheidt und Klaas Heufer-Umfeld – besser bekannt als Joko und Klaas – gelten als Zugpferd für eine jüngere Generation von Zuschauern, nicht zuletzt auch durch ihre gemeinsame MTV-Vergangenheit, vor allem aber wegen ihrer respektlosen, spontanen und authentischen Art: Ihr Humor mag pubertär sein, aber die beiden wirken dabei natürlicher als ihre einstudierten Kollegen. Im Prinzip haben dort auf dem Fernseher zwei Freunde ihren privaten Spaß und die Zuschauer dürfen daran teilhaben.
Der Erfolg allerdings gibt ihnen Recht, denn derzeit können sich Joko und Klaas kaum vor Werbeangeboten retten, Moderatorenjobs lauern an jeder Ecke und ihr „Porno Ping Pong“ ist in die allgemeine Jugendkultur eingegangen. Und vielleicht braucht das deutsche Fernsehen die beiden schlaksigen Berufsjugendlichen auch gerade in einem so großen Sender wie Pro7 – nicht um das Publikum vorzuführen, sondern um dem Publikum vorzuführen, was an fremdschämerischen und schadenfrohen Shows falsch ist.
„Die Rechnung geht auf uns!“ jedenfalls startet am 13. Oktober 2011, einem Donnerstag, um 20.15 Uhr auf ProSieben.
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