Etwa 30 Prozent der Verbraucher verfügen zurzeit über keinerlei Ersparnisse. Hauptgrund für diese Entwicklung sind die in diesem Jahr stark angestiegenen Preise. Gleichzeitig wächst die Kluft zwischen Menschen mit wenig Erspartem und solchen, die viel Geld auf der Bank haben.
Finanziell unter Druck
Inflation fressen Guthaben auf: Die Preisanstiege bei den Energiekosten und Lebensmitteln zehren am Ersparten vieler Verbraucher. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der ING Bank. In ihr geben fast ein Drittel der befragten Personen an, dass sie über keine Rücklagen mehr verfügen. Jeder achte Betroffene macht dafür die gestiegenen Preise verantwortlich. Grund für die Verteuerung ist die stark gestiegene Inflation – allein im November betrug sie ungefähr zehn Prozent.
Wenn das Ersparte aufgebraucht werden muss, um über die Runden zu kommen, ist das gerade für junge Verbraucherinnen und Verbraucher besonders bitter: Sie müssen bereits in frühen Jahren ihr Geld anlegen, um bei der sinkenden Rente im Alter noch über die Runden zu kommen. Wenn jetzt wegen der hohen Teuerungsrate auf die private Altersvorsorge zurückgegriffen werden muss, schmälert das die Rendite – es bleibt so weniger Erspartes für das Leben als Ruheständlerin oder Ruheständler übrig.
Ein weiterer, gewichtiger Grund für den Mangel an Rücklagen sind spärliche Gehälter: 57 Prozent der in der ING-Studie Befragten geben an, dass sie zu wenig verdienen und deshalb kein Geld für später sparen können.
Ungleichverteilung von Sparvermögen nimmt zu
Außerdem kommt die Studie zu dem Schluss, dass die Anzahl der Verbraucher mit hohen Rücklagen zunimmt. Gleichzeitig aber steigt die Anzahl derer, die bestenfalls nur geringe Ersparnisse haben, noch stärker an.
Zudem sparen laut der Umfrage zurzeit etwa 50 Prozent der Deutschen bei den Artikeln für den täglichen Bedarf, bei Bekleidung sowie bei Restaurantbesuchen. Drei von zehn Befragten geben kein Geld für Bildung aus.
Die Studie zeigt auch, dass viele Deutsche ihre Ausgaben für die Gastronomie und andere Freizeitaktivitäten auch zukünftig weiter reduzieren wollen. Für diese bereits von den Coronakrise gebeutelten Wirtschaftsbereiche ist das sicherlich keine gute Nachricht.
Sinkende Sparquote
Passend zum Ergebnis der ING-Studie sinkt die Sparquote der deutschen Privathaushalte, wie Zahlen aus dem Novemberbericht der Bundesbank zeigen. Sie lag im ersten Quartal dieses Jahres bei 14,3 Prozent und sank im zweiten auf 10,3 Prozent. Im dritten Quartal betrug die Sparquote laut Bundesbank nur noch 9,6 Prozent.
Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2021 kam die Quote noch auf einen historischen Spitzenwert von 18,2 Prozent.
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