Heute denken vermutlich die meisten bei dem Wort Manga an Kinderserien, überproportionierte Frauen in Schuluniformen oder extrem feminin anmutende männliche Protagonisten. Dabei ist der Begriff „Manga “ allgemeine Bezeichnung für Comics aus Japan. Darunter fallen Cartoons ebenso wie Karikaturen. Das Interessante bei Mangas ist, dass sich in Japan eine eigenständige Comic-Kultur im Verlauf der Jahre entwickelt hat, die sich deutlich von der westlichen unterscheidet. Mangas werden im Original spiegelverkehrt, im Vergleich zu westlichen Comics, gelesen und sind normalerweise nicht koloriert. Sicherlich gibt es unter den neueren Mangas tolle Werke, doch sollten auch Klassiker auf keinen Fall in Vergessenheit geraten. Einer der bekanntesten Mangas ist Akira.
Tokio 2030
Die Geschichte spielt nach dem Dritten Weltkrieg und ist im Jahr 2030 angesiedelt. Tokio hatte einiges abbekommen und ein riesiger Krater, um den eine Sperrzone errichtet wurde, ziert das Stadtbild. Die Freunde Kaneda und Tetsuo kämpfen sich durch ihre Schulzeit in eine wenig aussichtsreiche Zukunft. Ihr Herz schlägt aber für ihre Motorräder und ihre Gang. Eines Nachts, während eines illegalen Rennens in der Nähe der Sperrzone, kommt es zu einem Unfall und Tetsuo wird schwer verletzt. Grund für den Unfall war das plötzliche auftauchen einer Person auf der Fahrbahn, die danach einfach verschwunden war. Natürlich ist das Militär sofort zu Stelle, doch kümmern diese sich nicht, wie erwartet, um den verletzten Tetsuo, sondern halten nach etwas Ausschau. Nachdem nichts Ungewöhnliches zu sehen ist, rufen die Soldaten einen Krankentransport und ziehen sich zurück. Tetsuo bleibt daraufhin einige Zeit verschwunden und Kaneda kann ihn im keinen Krankenhaus in Tokio finden. Als Tetsuo dann plötzlich auftaucht, scheint er sich stark verändert zu haben. Dazu kommt noch, dass er an massiven Kopfschmerzen leidet. Die einzigen die eine Ahnung davon zu haben scheinen, was los ist, sind ein Militär und einen Untergrundgruppe.
Lange Entstehungsgeschichte
Schöpfer Katsuhiro Otomo hat mit Akira eine beeindruckende ScieFie-Saga geschaffen, die spannend und intelligent erzählt wird. Ursprünglich erschien Otomo's Geschichte von 1982 bis 1990 in 120 Einzelkapiteln einem Manga-Magazin und erst später gab es das Werk in sechs Bänden zu kaufen. Später wurde der Manga in den Westen gebracht und dort übersetzt, koloriert und nach westlichen Standards (die das Lesen von rechts nach links ermöglichen) unter der Otomo's Anleitung überarbeitet. Die damaligen Bände sind heute nur noch schwer oder gar nicht mehr zu bekommen. Dazu kommt noch ein großer Wert bei Sammlern, die den Preis in die Höhe treiben. In den Jahren 2000 und 2001 brachten der Carlsen Verlag dann eine Neuauflage der Bände auf den Markt, näher an dem japanischen Original sind wie die vorrausgegangen. Zwar sind die Bände immer noch nach westlichem Standard zu lesen, doch wurden die Kolorierungen wieder entfernt.
Kult
Neben der tollen Geschichte, ist Katsuhiro Otomo auch ein wunderbares Beispiel für die Manga-Kultur die wirklich beeindruckende Darstellungswege nutzt. Panels und Sequenzen werden ganz anders eingesetzt wie zum Beispiel bei den Superhelden Comics aus den USA. Die Japaner besitzen auch spezielle Art die Perspektiven zu nutzen. Besonders ist mir die Dartsellung von Geschwindigkeit aufgefallen, die wirklich (aus damaliger Sicht) was Besonderes und Neues auf dem deutschen Markt war. Otomo's klassischer Stil hat nichts mit der aktuellen Manga-Kultur und ihrem „Kindchenschema“ zu tun.
Jeder der schon immer mal einen Blick in die japanische Comickultur werfen wollte, aber nie den richtigen Titel gefunden hat oder sich vom derzeitigen Mainstream Manga nicht angesprochen fühlt sollte hier einen Blick riskieren.
Die Akira Bände sind bei Carslen Comic erhältlich. Akria Band 1 von Katsuhiro Otomo mit 360 Seiten im Softcover erschient bei Carlsen Comics. Preis: 16,00 Euro. ISBN 978-3-551-74521-7