Am Jahresende gilt es, Bilanz zu ziehen. Das gilt natürlich auch für das Krimigenre. Wir haben unsere Krimi-Top-Five zusammengestellt.
Unsere absolute Nummer eins ist der Altmeister John le Carré, der mit „Empfindliche Wahrheit“ (Ullstein) das ultimative Buch zum brandaktuellen Thema Whistleblower geschrieben hat. John le Carré, dessen Romane von „Der Spion, der aus der Kälte kam“ (1963) bis „Verräter wie wir“ (2010) allesamt Klassiker geworden sind, hat mit „Empfindliche Wahrheit“ ein überragendes Spätwerk geschaffen. Es geht um einen biederen britischen Beamten, der, im Herbst seiner Karriere stehend, ein Abenteuer erlebt: In Gibraltar soll er bei der Ergreifung eines internationalen Top-Terroristen helfen. Doch bald merkt er, dass er nur eine Marionette in einem schmutzigen Spiel ist – und will die Wahrheit an die Öffentlichkeit bringen. Damit bringt er nicht nur sich in Gefahr.
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Auf Platz zwei landet der Norweger Jo Nesbö mit „Koma“ (Ullstein), dem elften Roman seiner Reihe um den alkoholkranken Kommissar Harry Hole. Diesmal bekommt er es mit einem brutalen Polizistenmörder zu tun und muss sich außerdem mit seinem korrupten Vorgesetzten auseinandersetzen. Darüber hinaus kämpft er um die Liebe seiner Freundin, deren Sohn im letzten Band der Krimi-Saga („Die Larve“) ins Drogenmilieu abgerutscht war. Der Hit für alle Freunde skandinavischer Thriller!
Unsere Nummer drei ist eine Wiederveröffentlichung: „Manhattan“ von Don Winslow (Suhrkamp) erschien bereits 1997 bei Piper, ging damals aber unter. Denn Winslow hatte erst 13 Jahre später mit dem Drogenthriller „Tage der Toten“ seinen Durchbruch in Deutschland. „Manhattan“ ist ein klassischer Spionagethriller, mit einem früheren Geheimagenten, der gegen seinen Willen wieder aktiv werden muss, weil er eine Verschwörung gegen das Leben des Präsidentschaftskandidaten entdeckt. Der Roman spielt in den späten Fünfzigern, der Kandidat ist unschwer als John F. Kennedy zu erkennen. Auch Marilyn Monroe taucht unter anderem Namen auf. Ein tolle Mischung aus fact und fiction.
Der Neuling im Feld kann immerhin Platz vier erobern: Roger Hobbs, mit 24 Jahren auch der jüngste Schriftsteller, der es auf unsere Liste geschafft hat. Mit „Ghostman“ (Manhattan) hat er nicht nur einen Kritikerhit geschrieben, sondern auch einen internationalen Bestseller, dessen Filmrechte bereits verkauft sind. Es geht um einen Kasinoüberfall, der gnadenlos schief geht, und um den Kriminellen Jack, der beauftragt wird, das Chaos zu beseitigen, damit keine Spuren zum Auftraggeber führen. Doch Jack kommt einem vergessenen Feind aus der Vergangenheit in die Quere. Und der möchte ihn tot sehen. Unfassbar spannend, rasend schnell, sehr hart.
Ein Außenseiter hat es in unserem Krimi-Ranking auf Platz fünf geschafft: Der New Yorker Schriftsteller Jerome Charyn mit seinem neuen Roman „Unter dem Auge Gottes“ (Penser Pulp). Kein klassischer Krimi, sondern ein hoch poetisches, aber dabei nicht minder spannendes Thriller-Konstrukt. Der frühere New Yorker Polizist und spätere Bürgermeister von New York Isaac Sidel ist designierter Vizepräsident der USA. Doch er hat mächtige Feinde, die mehrere Killer auf Sidel ansetzen. Möglicherweise haben die Attentate mit Isaac Sidels Engagement für die Bronx zu tun, wo er mächtigen Grundstücksspekulanten in die Quere kommt. Ein mörderischer Spaß!
Wer weitere Listen sucht, wird zum Beispiel bei dem deutschen Blog www.krimi-welt.de fündig oder – wer es international mag – bei der britischen Tageszeitung „The Guardian“ (http://www.theguardian.com/books/2013/dec/03/crime-thriller-roundup-2013).
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