Empire Me: Dokumentation über Aussteiger und ihre Utopie

„Empire Me – Der Staat bin ich!“ handelt von autonomen Lebensweisen, alternativen Gesellschaftssystemen, von Aussteigern, die sich nicht mehr mit den Normen und Einschränkungen der traditionellen Ländergemeinschaften arrangieren wollen. Auf schwimmenden Inselstaaten, Mikronationen auf Bohrinseln, in Kommunen neuerer Art treffen sie zusammen und leben gemeinsam alleine – der Film rückt nahe an ihre Geschichten heran.

Empire Me – Der Staat bin ich!: Aussteigergeschichten und Mikronationen

Christiana, Sealand, Damanhur, ZeGG, Hutt River und Serenissima – sechs von über 450 Mikronationen werden in „Empire Me“ vorgestellt, mit ihren ganz eigenen Ansichten, Strategien und Problemen. Allesamt als Utopien gegründet und unter der Berufung auf die Konvention von Montevideo sich selbst als Staat sehend, agieren sie miteinander und mit der Außenwelt seit vielen Jahren oder nur für kurze Zeit, stellen aber vor allem die bestehenden Gesellschaftsverhältnisse in Frage.

Regisseur und Autor Paul Poet, bekannt geworden durch Musikvideos, Kurzfilme und einer Dokumentation über Christoph Schlingensiefs Container-Aktion, hat den Gegengesellschaften acht Jahre lang nachgespürt und dabei utopische Ideen, ungewöhnliche Gemeinschaften und eigenständige Individuen entdeckt – sein „Empire Me – Der Staat bin ich!“ widmet sich ihnen auf erstaunliche Nähe, kann sich aber vor lauter Bewunderung für alternative Lebensplanungen nicht ganz auf eine kritische Exegese des vorgelebten einlassen. Während sich für den Zuschauer die Frage stellt, wie autonom von der globalen Gesellschaft die Mikronationen und ihre Bewohner tatsächlich sind, wird sie vom Regisseur nicht wirklich aufgeworfen.

Dokumentation über einen alternative Lebensplan

Auch das tatsächliche gelingen der Utopien wird nur vom Zuschauer hinterfragt, der Regisseur geht (vor allem in den Zwischentexten) fasziniert auf die Gegenbewegungen ein. Zwischen Kunstaktion, Spleen, Esoterik und Aussteigertum sind es dann die fantastischen Bilder der Dokumentation und die einzigartigen Charaktere, die dieses Manko durchaus wieder wett machen.

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Von den alternativen Lebensgeschichten kann sich das interessierte Publikum ab dem 19. Januar 2012 von „Empire Me – Der Staat bin ich!“ selbst überzeugen lassen.

Empire Me – Der Staat bin ich!
Buch, Regie und Erzählung: Paul Poet
Produktion: Minotaurus Film, Gebrüder Beetz Filmproduktion
Filmförderung: Österreichisches Filminstitut, Filmfonds Luxemburg, Medienboard Berlin-Brandenburg, Land Steiermark, Fernsehbeteiligung, ORF, ARTE/ZDF
Kinostart: 19.01.2012

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