28 Days Later gehört inzwischen ganz eindeutig zu den Kultfilmen und auch wenn die Fortsetzung 28 Weeks Later nicht an den ersten Teil heran kam, war er immer noch sehenswert und recht erfolgreich. Horror-Meister Steve Niles erzählt in seinem Comic nicht nur was es mit dem Rage-Virus auf sich hat, sondern schließt auch die Lücke zwischen den beiden Kinofilmen.
Vier Phasen in Steve Niles‘ 28 Days Later
28 Days Later: Die Zeit danach ist in vier Phasen (Kapitel) aufgeteilt: Entwicklung, Ausbruch, Dezimierung und Qarantäne. In „Entwicklung“ erfahren wir, wie durch ein ehrgeiziges Projekt zweier Wissenschaftler der Virus, der die Welt dahinraffen wird, entstanden ist. Eigentlich wollte man ein Heilmittel für übermäßige menschliche Aggressionen finden, was auch fast gelungen ist. Es fehlte nur noch der passende Träger um das Mittel, zum Beispiel bei Straßenkämpfen, in einer Menschenmenge effizient freisetzen zu können. Da bietet sich nichts besser wie ein Virus an, doch sollte man dabei vielleicht nicht mit Ebola experimentieren. Das Ergebnis ist den Kennern der Filme ja bekannt.
In „Ausbruch“ steht eine Familie im Mittelpunkt die von der Zombie-Apokalypse mehr als überrascht wird und schnell erste Verluste hinnehmen muss. Die Story im zweiten Kapitel des Bandes zeigt uns wie sich die Familie durch die ersten Tage der Epidemie schlägt und verzweifelt einen Ausweg sucht. Hier war besonders interessant zu erfahren welcher Mensch als erste infiziert wurde und wie schnell sich das Virus verbreitet hatte, ebenso wie die Maßnahmen der Regierung zum Schutz der Bevölkerung absolut wirkungslos blieben.
„Dezimierung“ konzentriert sich auf einen einzelnen Mann, der in London ums überleben kämpft und mit allerlei erbeuteter Waffen gegen die Zombies kämpft. Als er eines Tages in die enge getrieben wird und ihm auch noch die Munition ausgeht, wäre es das fast gewesen. Doch in letzter Sekunde wird er von einem weiteren „Einzelkämpfer“ gerettet. Der Typ erledigt aber nicht nur die Zombies, sondern schießt auch auf unseren Protagonisten, der daraufhin ziemlich wütend wird. Anstatt, dass sich die beiden Männer verbünden, beginnen sie ihren eigenen kleinen Krieg in Mitten der Zombie Apokalypse.
Die letzte Phase „Quarantäne“ bildet nicht nur den Abschluss des Bandes und den Übergang zu 28 Weeks later, sondern lässt die Geschehnisse und Charaktere aus den ersten beiden Kapiteln mit Einfliesen. Wir treffen einen der beiden verantwortlichen Wissenschaftler und den Rest der Famiele aus „Ausbruch“. Alle Überlebenden finden sich in einer Art Auffanglager wieder, in dem zuerst geprüft wird ob man sich mit dem Virus angesteckt hat. Als ein neuer zur Gruppe stößt, gibt es erste Vermutungen, dass die Armee mit den Überlebenden vielleicht Test bezüglich des Seuche durchführen könnte und somit ist ein Ausbruch aus dem Lager nicht mehr weit.
Vier Zeichner
Autor Steve Niles hat in 28 Days Later: Die Zeit danach vier kleine und spannende Geschichten gepackt, die am Schluss alle zusammenlaufen. Am interessantesten war sicherlich Kapitel 1, in dem man die Vorgeschichte zum Film erfährt. Die restlichen Kapitel sind zwar sehr spannend erzählt, bieten aber nichts Neues, was es im Genre nicht schon gab. Die Familie die ums Überleben kämpft, der Einzelkämpfer und die Geschichte um das Auffanglager sind nicht innovativ und auch aus diversen anderen Comics und Filmen bekannt. Großer Vorteil ist wie bereits erwähnt, dass zusammenlaufen der einzelnen Elemente im Finale und Niles spannender Erdzählstil. Am Comic waren insgesamt vier Zeichner beteiligt. Phase eins und vier wurden von Dennis Calero, Phase 2 von Diego Olmis in Zusammenarbeit mit Ken Branch und Phase 3 von Nat Jones gezeichnet. Alle Arbeiten sind gelungen und jeder Künstler schafft es auf seine Weise den Schrecken darzustellen.
Fazit
Fans der Filme müssen auf jeden Fall zugreifen, da viele offen Fragen beantwortet werden. Natürlich ist 28 Days Later: Die Zeit danach, ebenso wie die Filme nicht neu auf dem Markt, aber dennoch Kult. Leser die die Filme nicht kennen oder mögen werden hier sicherlich nicht zugreifen. Wie im Abschnitt zur Story bereits erwähnt wird viel bekanntes aus dem Horror und Zombie-Genre verwendet und dennoch spannend erzählt. Die Zeichnungen und die dunklen Kolorierungen schaffen auch ein passende Atmosphäre. Was ich wirklich begrüße ist, dass man nicht versucht hat die Filmvorlagen zu hundert Prozent als Comic abzubilden und der Band eine eigenen Stil und Atmosphäre hat – die der der Filme in nichts nachsteht. Im redaktionellen Teil finden sich original Skizzen von Steve Niles und eine kleine Doku zu den Schauplätzen des Films.
28 Days Later: Die Zeit danach von Steve Niles ist mit 112 Seiten im Harcover bei Cross Cult erschienen. Preis 16,00 Euro.