Das leidige Thema Steuern und der Umgang damit wird von Degen auf amüsante Art angepackt und verpackt in einen heftigen Vater-Sohn-Konflikt. Morten ist der einzige, aber uneheliche Sprössling des Hamburger Oberfinanzpräsidenten Jan Claas. Aus Kummer um den Tod seiner Mutter und aus Rache an seinem Vater, den er dafür mit verantwortlich macht, beschließt das Kind zu schweigen. 16 Jahre lang. Ein Attentat auf seinen verhassten Vater lässt ihn seine Sprache wieder finden. Morten stürzt sich in die Karriere, er will alles wissen über das deutsche Steuersystem und seine Lücken und gerät immer mehr hinter Claas fiese Machenschaften, die ihn letztendlich dazu veranlassen, die Seiten zu wechseln. Doch er unterschätzt seinen Erzeuger…
Mit einer ziemlich großen Portion Gesellschaftskritik, gewürzt mit bissigen Formulierungen und einem Angreifen der falschen Moral im heutigen Deutschland ist es Degen gelungen, ein Szenario zu entwickeln, das so weit ab der Realität gar nicht zu sein scheint. Das Vorgehen mancher Staatsdiener und die Geldgier der „Großkopferten" werden mit bissiger Feder gezeichnet – ebenso wie die Kleinbürgerlichkeit, von der der Protagonist umgeben ist und der er sich letztendlich nicht entziehen kann.
Michael Degen: „Der Steuerhinterzieher" – 2005 bei ullstein als gebundene Ausgabe (22 €), 2006 bei list als Taschenbuch (8,95€) erschienen.