Engel haben keinen Hunger

Jeder 7. Jugendliche – mehr Mädchen, aber auch Jungs – läuft Gefahr an Magersucht zu erkranken. Zehn Prozent der Erkrankten sterben daran. Magersüchtige haben ein verzerrtes Selbstbild, sind sich zu fett, obwohl sie schon kaum mehr da sind. Sie machen Sport wie verrückt, verweigern jegliches Essen. Häufig kommt es auch zu Mischformen mit anderen Ernährungsstörungen wie Bulimie, bei der das Essen willentlich wieder herausgebrochen wird.

Es gibt unterschiedliche Erklärungsmodelle für die Ursachen, es gibt aber keinen universellen Ansatz. Den Zugang zu den Kranken zu finden, ist schwer, da sie sich selbst zu lange nicht als krank empfinden.

So erging es auch Katrin L., die mit 15 Jahren genau so ist, wie man sich seine Tochter wünscht: kreativ, sportlich, klug und von allen gemocht. Doch eines Tages wendet sich das Blatt. Katrin findet sich zu dick, fängt an, gegen ihren Körper zu kämpfen und verliert diesen Kampf schließlich wenige Jahre später. Mit rund 27 Kilogramm stirbt sie.

In diesem Taschenbuch aus der Gulliver-Reihe beschäftigt sich die Journalistin Brigitte Biermann sehr intensiv mit Katrins Leben und verschafft auch ihrem Umfeld Gehör. Die Verzweiflung der Eltern und der Schwester, die Hilflosigkeit gegenüber der Macht des Ärzteapparates, das wenig Einfühlsame mancher Psychologen, die Hoffnungen, die immer wieder zunichte gemacht werden…

Diese Geschichte, die im Jahr 2000 ihr Ende findet, ist authentisch. Katrins Familie hat sich für die Öffentlichkeit entschlossen, das Erzählen soll eine Signalwirkung haben und eine Warnung für Menschen sein, die an Anorexia nervosa leiden. Aber die Geschichte soll auch dazu beitragen, das Umfeld aufzurütteln, erste Anzeichen zu erkennen und früh genug zu handeln.

Brigitte Biermann: „Engel haben keinen Hunger", erschienen als Taschenbuch bei Beltz & Gelberg im August 2008, der Preis liegt um die 8 Euro.

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