Wirtschaft: Inflationsrate stieg im Dezember 2021 auf den Rekordwert von 5,3 Prozent an

Die Verbraucherpreise sind im Coronajahr 2021 stark gestiegen, die Inflationsrate hat den höchsten Stand seit dem Jahr 1993 erreicht. Der Hauptgrund für diese Entwicklung sind die explodierenden Energiepreise.

Anstieg der Teuerungsrate zum Jahresende

Nach ersten Schätzungen des Statistischen Bundesamts (Destatis) ist die Inflationsrate so stark angestiegen wie zuletzt im Jahr 1993. So verteuerten sich die Verbraucherpreise in Deutschland letztes Jahr um durchschnittlich um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Dabei nahm die Rate zum Jahresende hin nochmal kräftig an Fahrt auf: Bereits im November hatte sie den Wert von 5,2 Prozent erreicht, und markierte damit einen 30-jährigen Höchststand. Im Dezember stiegen die Verbraucherpreise dann um einen weiteren Prozentpunkt auf 5,3 Prozent an.

Hauptgrund für den Anstieg sind die rasant angestiegenen Energiepreise aufgrund der globalen Konjunkturerholung nach dem ersten Coronajahr 2020. Hinzu kam das Ende der im selben Jahr eingeführten Mehrwertsteuersenkung: Sei 2021 gelten wieder die normalen Regelsätze beim Kauf von Waren und Dienstleistungen. Zusätzlich sorgten Materialengpässe, Lieferprobleme und die Einführung der CO2-Abgabe im Januar 2021 für die Zunahme der Teuerungsrate.

Einkommensschwache Haushalte sind besonders betroffen

Eine hohe Inflationsrate beeinträchtigt die Kaufkraft der ärmeren Privathaushalte, da sie sich für dasselbe Geld weniger leisten können als bei einer niedrigen Rate. Das heißt: Diese Haushalte müssen von ihrem wenigen Geld mehr für Lebensnotwendiges wie die Wohnung, das Heizen und Nahrungsmittel ausgeben.

Dabei haben sie kaum Möglichkeiten, diese erhöhten Kosten durch Einsparungen an andere Stelle zu kompensieren. Das macht eine geringe Teuerungsrate so wichtig: Sie entlastet in erster Linie die Einkommensschwachen, aber auch alle anderen Bevölkerungsschichten.

Aufgrund dieser Entwicklung will das Bundesbauministerium durchsetzen, dass Bezieherinnen und Bezieher von Wohngeld im kommenden Sommer einen erhöhten Zuschuss zu ihren Heizkosten erhalten, um die gestiegenen Nebenkosten fürs Heizen zu dämpfen.

Zudem hat die hohe Inflationsrate auch für Anleger einen großen Nachteil: Angelegtes Vermögen wirft oft nur geringe Zinsen ab, und obendrein verliert es nun durch die hohe Rate noch an Wert.

Inflationsrate bleibt auf hohem Niveau

Nach Prognosen von Wirtschaftsexperten wird die Teuerungsrate im laufenden Jahr erst einmal nicht sinken. So verweisen das Institut für Weltwirtschaft sowie das Ifo-Institut auf die anhaltenden Lieferprobleme, welche die Herstellungskosten von Produkten nach wie vor ansteigen lassen.

Auch die Energiepreise tragen dazu bei, dass die Inflationsrate in absehbarer Zeit im Drei-Prozent-Bereich verharren wird: Ein gutes Beispiel sind die gestiegenen Gaspreise, die in diesem Frühjahr von den Haushalten bezahlt werden müssen.

Dabei strebt die Europäische Zentralbank (EZB) eine Teuerungsrate von etwa zwei Prozent als Idealwert an. Ab wann dieser Wert im Jahr 2022 wieder erreicht wird, lässt sich zurzeit noch nicht abschätzen.

Bildnachweis: Pixabay, 3524999, Pixounaut

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