Unverträglichkeiten gegen Histamin, Gluten oder Fructose sind nicht ungewöhnlich. Immer mehr Menschen müssen auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten. Aber müssen sie das wirklich? Nicht jeder der es vermutet, leider unter einer Unverträglichkeit…
Man könnte meinen, dass das Sortiment sogenannter „Frei von“-Produkte wächst und wächst. Mittlerweile füllen sie ganze Supermarkt-Abteilungen. Für die einen ist es Gluten auf das sie verzichten müssen – für andere Fructose, Laktose oder Histamin. Allein in den letzten drei Jahren sind laut Marktforschung die Verkaufsmengen von laktosefreien Milchprodukten um 38 Prozent gestiegen.
Eine Studie belegt außerdem, dass ein Drittel der Bundesbürger behauptet, an Lebensmittelallergien bzw. einer Unverträglichkeit zu leiden. Von den restlichen 66,66 Prozent verzichten 80 Prozent freiwillig auf gewisse Lebensmittelgruppen. Aber leiden wirklich so viele Deutsche an Unverträglichkeiten? Nein, denn eine Untersuchung zeigte, dass eine Unverträglichkeit bis zu zehnmal häufiger vermutet wird, als sie tatsächlich nachgewiesen werden kann. Aber wie kann eine Unverträglichkeit bzw. Allergie bei Gluten, Fructose, Histamin oder Laktose nachgewiesen werden?
Gluten
Gluten ist ein sogenanntes Klebereiweiß, das bei einer Unverträglichkeit zu starken Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall führt. Betroffene fühlen sich nach dem Essen müde, haben Konzentrationsstörungen oder Kopfschmerzen.
Zur Feststellung einer Gluten-Unverträglichkeit sollen sich die Patienten etwa vier Wochen stark glutenhaltig ernähren (min. 15 Gramm reines Gluten pro Tag). Im Anschluss wird vom Arzt eine Gewebeprobe der Dünndarmschleimhaut entnommen und untersucht. Der Arzt kann auf diese Weise eine mögliche Unverträglichkeit feststellen oder ausschließen.
Fructose
Fast jeder Dritte reagiert auf Fruchtzucker in Obst, Säften oder Getränken. Wenn der Verzehr von Obst regelmäßig zu Verdauungsbeschwerden führt, spricht dies für eine Unverträglichkeit. Fructose wird üblicherweise über die Dünndarmschleimhaut ins Blut transportier. Bei einer Unverträglichkeit steht ein Teil des dafür benötigten Transportsystems nicht in ausreichender Menge zur Verfügung. Dadurch gelangt der Fruchtzucker in den Dickdarm, wo er bakteriell zersetzt wird. Die dabei entstehenden Gase führen zu starken Verdauungsbeschwerden.
Zur Diagnose hilft ein Ernährungstagebuch eher weniger, da die Beschwerden meist erst zwei Stunden nach Verzehr auftreten. Daher ist eine Untersuchung beim Arzt ratsam. Die gängigste Methode ist der Wasserstoff-Atemtest.
Histamin
Histamin-Intoleranz ist eher selten – drei bis vier Prozent leiden darunter. Histamin ist ein körpereigener Entzündungsstoff, der auch bei Heuschnupfen eine Rolle spielt. Histamin steckt hauptsächlich in vorgereiften Lebensmitteln. Für den Nachweis der Unverträglichkeit gibt es bislang keinen standardisierten Test. Erste Hinweise kann jedoch eine Urinprobe geben.
Laktose
Laktose ist ein Milchzucker, der in allen Milchprodukten steckt und bei einer Unverträglichkeit zu Durchfall, Völlegefühl und Blähungen führt. Die Symptome treten meist sehr schnell nach der Zufuhr laktosehaltiger Lebensmittel ein.
Um eine Intoleranz gegenüber Laktose feststellen zu können hilft ein Ernährungstagebuch. Treten die Beschwerden immer in Verbindung mit Milchprodukten auf, kann dies eine Unverträglichkeit bedeuten. Eine weitere Methode ist der einwöchige Verzicht auf Milchprodukte. Trinken Sie nach Ablauf dieser Woche ein ganzes Glas Milch. Reagiert Ihr Körper mit Bauchgrummeln und Verdauungsbeschwerden, sollten Sie Ihnen Arzt aufsuchen!
Foto: ThinkstockPhotos, iStock, 461905179, Piotr Marcinski
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