Wei Hui: Marrying Buddha

In einem Interview fasste die Autorin selbst ihr Buch einmal wie folgt zusammen: „Es geht vor allem um Spiritualität, mit Buddha als Symbol dafür. Sex spielt auch wieder eine Rolle, aber für mich ist Sex etwas extrem Spirituelles. Durch die Ekstase beim Liebesakt kann man eine höhere Bewusstseinsebene erreichen. (…) Meinen Buddha kann man heiraten, kann ihn mit teuren Kleidern betören – und kann Sex mit ihm haben."

Die junge Schriftstellerin Coco kann sich nicht entscheiden zwischen zwei Männern. Zur Wahl stehen ein Japaner und ein amerikanischer Geschäftsmann. Beide verkörpern bis ins letzte Detail die jeweiligen Welten und deren Gegensätze. Beide stellen die zwei Hälften eines Ganzen dar – des in den Augen der lebenslustigen Chinesin perfekten Mannes. Bleibt doch glatt nur die Flucht an einen ruhigen Ort, ein buddhistischer Tempel als Gegensatz zum Westen bietet sich an. Hier hofft die junge Frau, zu sich selbst zu finden. Kaum zurück in ihrer Welt geht das Spiel von neuem los, bis Coco herausfindet, dass sie ein Baby erwartet und – ganz klar – nicht weiß, von wem.

Autobiographie ja oder nein – die Frage stellt sich in diesem Roman kaum noch, die Frage nach dem, was gute erotische Literatur ausmacht allerdings schon. Denn Erotik ist mehr als in regelmäßigen Abständen das Wort „Vagina" einzustreuen. Das Buch hat keine Substanz, ist stellenweise äußerst holprig formuliert und teilweise zusammenhangslos. Textstellen wie folgende sind häufig:

„Meine Stimme kam wie aus einem Traum, in mir prickelte die Erregung wie Kohlensäure im Sprudel. Das bin ich. Ich weiß, was für eine Frau ich bin. Da kann man nichts machen, manche Dinge sind vorbestimmt, man kann sie nicht einfach beiseite schieben. Es liegt mir eben im Blut. So eine Frau bin ich." Aha. Eine Frau, die übrigens von sich selbst sagt, dass die perfekte Vorstellung eines gemeinsamen Lebens die ist, sich in trauter Zweisamkeit die Fußnägel zu schneiden. Naja, jedem das Seine.

Zu allem Überfluss wird auch noch, wo es nur geht, alles andere als dezent ein kleiner Markenname ins Geschehen geschmissen, so als wolle die Autorin ihre Verbundenheit mit der westlichen Welt bzw. dem, was sie sich darunter vorzustellen scheint,  demonstrieren – nur für diejenigen, die es bis dahin immer noch nicht gemerkt haben sollten.

Wei Hui: Marrying Buddha, aus der autorisierten englischen Fassung – unter Berücksichtigung des chinesischen Originals – von Susanne Hornfeck, erschienen als gebundene Ausgabe 2005 bei Ullstein, als Taschenbuch ebenfalls bei Ullstein im Februar 2007. Preis hierfür: 7,95 Euro.

Eine Meinung

  1. Gut von Simone Blaßxy zu erfahren,dass auch dem Ullstein Verlag mal ein Fehler unterläuft.Sex sells…;doch die Hauptfigur in diesem Trivial-Roman scheint mir eher durchgeknallt zu sein.Doch was hat CHINA mit BUDDA zu tun???Gar nichts!!!Diese VOLKS-ARMEE der „Ameisen“ haben seinerzeit Tibet überfallen und ein Kultur-Erbe vernichtet,und der 14. wiedergeborene DALAI LAMA musste den „Heiligen Ort“ verlassen und lebt heute im Exil.In einem Kultur-Kreis, der hauptsächlich noch von „wir sind Papst “ geprägt ist,ist so ein Außenseiter nur wenigen zugänglich und schon gar nicht in Massen verkäuflich.Ordnen wir diesen FLOP der Esoterik zuoder gehört er ins Regal von Beate UHSE???

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