Warum Citizen Kane als bester Film aller Zeiten gilt

In der Filmgeschichte gibt es einige Filme, die mit Fug und Recht als Meisterwerke und Meilensteine der noch so jungen Kunstform bezeichnet werden können. Einer der am häufigsten genannten Filmnamen ist dabei Orson Welles „Citizen Kane“. Denn der Schauspieler und Regisseur überließ bei seinem Filmdebüt nichts dem Zufall.

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Der Kopf eines Imperiums

1941, als „Citizen Kane“ erschien, galt der Film technisch als Revolution. Das Medium Film war stilistisch noch nicht weit gekommen, alleine die technischen Limitationen hielten Filme oft in einem eng gesetzten Korsett von dem, was erzählerisch möglich war.
Orson Welles wollte sich davon nicht einschränken lassen und kombinierte eklektizistisch Elemente aus dem deutsch-expressionistischen Kino und den russischen Formalisten. Welles trieb die Technik an den Rande des Möglichen und seine Schauspieler mit seinem an Fanatismus grenzenden Perfektionismus an ihre Grenzen. So schickte Welles, der auch die Titelrolle spielt, seine Spielpartner während seiner Szenen in einen frühen Feierabend – keine Performance könne es mit seiner Fantasie aufnehmen.
Der gerade einmal 25-jährige Orson Welles porträtierte den Zeitungsmogul Charles Foster Kane mit wahnsinniger Präzision und prägte mit seinem besessenen Spiel ganze Generationen von Schauspielern. Auf technischer Ebene benutzte Orson Welles vor allem neue Weitwinkelobjektive, die viel weitere Bildausschnitte zeigen konnten und den Bildern eine enorme Plastizität verliehen. Auch die knappe Schärfentiefe war formal neu, immer leichter werdende Kameras erlaubten zudem den Einsatz von Kamerafahrten und geplanten und choreographierten Sequenzen – „Citizen Kane“ schuf ein völlig neues, heute als klassisch empfundenes Raumgefühl.

Geld. Macht. Liebe. Tod.

Die Handlung von „Citizen Kane“ ist nicht erst seit dem Film klassisch – der Mann im Zentrum der Macht stirbt. Zeitungsmogul Charles Foster Kane lebt ab und ein junger Reporter möchte das ominöse Schaffen des Lebemannes ergründen, der mit seinem Medienimperium eine ganze Epoche prägte. Denn Kane war nicht nur ein einfacher Redakteur, der über das Weltgeschehen berichtete, Kane machte die Nachrichten.
Im Zentrum des Films stehen dabei Gespräche mit seinen Weggefährten, Freunden und Frauen, um den Mann hinter der Fassade der Nachrichtengewalt zu ergründen. Und alles kreist um das mysteriöse, letzte Wort, das Kane von den Lippen sprang: „Rosebud!“

Rosebud!

Nun erscheint „Citizen Kane“ erstmals in einer digital restaurierten Fassung auf Blu-ray. Orson Welles‘ Meisterwerk gehört zu den Filmen, die man gesehen haben muss und ist filmisch mindestens so häufig zitiert wie Hitchcocks „Psycho“.
Die klassische Bildsprache des Films, die spannende Handlung, das einfühlsame Spiel und die Parabel um den Mann hinter Macht und Medien machen „Citizen Kane“ auch 73 Jahre nach seiner Uraufführung genauso sehenswert wie zum Kinostart.

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