Der Rechtsermittler der Welt-Anti-Doping Agentur WADA Richard McLaren konnte bereits in seinem ersten Bericht im Juli 2016 eine Verwicklung des russischen Geheimdienstes FSB bei den Winterfestspielen in Sotchi 2014 nachweisen. Nun folgt sein zweiter Bericht zu den Untersuchungen in Doping-Verdachtsfällen russischer Sportler.
Bereits erste Untersuchungen führten zu unglaublichen Ergebnissen
Schon in seinem ersten Bericht konnte McLaren nachweisen, dass bei den Olympischen Winterspielen in Sotchi 2014 im großen Stil gedopt wurde. Trotz einer relativ kurzen Untersuchungszeit von 57 Tagen fand McLaren heraus, dass zwischen 2012 und 2015 rund 650 positive Doping-Proben russischer Athleten verschwunden sind. Doch nicht nur in Sotchi wurden Doping-Vorwürfe russischer Sportler laut, auch bei den Olympischen Sommerspielen in London 2012, sowie bei der Leichtathletik-WM 2013 in Moskau soll es zu solchen Aktivitäten gekommen sein.
Zweiter Bericht bewies: Tausend Sportler sind betroffen
Vor wenigen Tagen erschienen die Ergebnisse des umfassenderen zweiten Berichts McLarens. Die Zahl, der am Skandal beteiligten Athleten ist demnach noch einmal gestiegen: Mehr als Tausend Sportler sind in den Skandal verwickelt. In dem 95-seitigen Bericht wird von einer „institutionellen Verschwörung“ gesprochen. Auch die Doping-Proben von mindestens zwölf Medaillengewinnern von Sotchi sollen manipuliert worden sein. In vier dieser Fälle handelt es sich sogar um Goldmedaillen-Gewinner. In Verbindung mit den Betrugsvorwürfen, wird Witali Mutko genannt, der neben seinem Amt als Vizeministerpräsident seit 2008 unter anderem russischer Sport-Minister ist.
Stichhaltige Beweise gefunden
Auch Beweise konnte McLaren für diesen handfesten Skandal vorweisen und veröffentlichte 1166 Dokumente, die er während seiner Untersuchung gesammelt hatte. Darunter: Fotos, forensische Berichte und E-Mails. Zwar sind das „unzweifelhafte Fakten“, wie McLaren sagt, doch es sei nur ein kleiner Teil an Daten, die bis jetzt erhoben werden konnten. Das gesamte Ausmaß des Betruges wird aber wohl nie ganz aufgeklärt werden, so McLaren. „Wir hatten nur Zugriff auf einen kleinen Teil der Daten und des Beweismaterials, das möglicherweise existiert.“
Russische Sportler künftig noch bei Olympischen Spielen dabei?
Für den russischen Sport könnten die Geschehnisse schwere Folgen haben. So lautete eine Aussage des IOC-Präsidenten Thomas Bach: „Ich möchte so eine Person niemals bei den Olympischen Spielen sehen.“ Des Weiteren drohte er, dass schwerer Betrug im Sport mit einem lebenslangen olympischen Bann geahndet werden sollte.
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