Verbrauchertipps für Weihnachtsschenker – HEUTE: „Es lebe die Kreativität!“

Penguin Books macht so was jetzt sogar schon professionell. Sie verkaufen einige ihrer Klassiker mit jungfräulich weißem Einband, um den Kunden zum kreativen Personalisieren des Exemplares aufzufordern. DO IT YOURSELF mal anders. Sehr schlau, sehr zeitgemäß. ("Buch 2.0"?) Und ein wirklich schönes Geschenk!

Natürlich kann man auch gleich das ganze Buch selbst schreiben. Schneller und einfacher geht es aber, indem man sich beim Selbermachen erstmal aufs Cover beschränkt. Schon das eröffnet schliesslich ganz neue Verschenk-Horizonte. Denn Weihnachtszeit ist Bastelzeit. Aus der bisher gezeigten Gallerie der Penguin Website gefällt mir besonders das simple, aber geniale Cover zu Dostojewskis "Schuld und Sühne" (oben). Ich hab mich auch gleich mal an einem Beispiel versucht: (zugegeben, es sieht so auf die Schnelle vielleicht ein wenig ZU selbstgemacht aus)

Schliesslich gilt ja als erwiesen, wie stark das Cover unsere Kauf- und Leseentscheidungen beeinflussen kann. Warum nicht mal ein Buch verschenken, mit thematisch passendem Urlaubsfoto-Umschlag? Oder einem selbst verfremdetem Porträt? Ein Manga-Comic mit Tokio-Hotel-Foto für die kleine Schwester? Ein selbst gemaltes Bild voller geheimer Botschaften auf einem politischen Verschwörungstheorie-Roman für Opa? Ein Bukowski mit Schwips-Bild der letzten Party für den Kumpel? Ein Familienroman mit effektvoll zurechtgestaltetem Familienfoto für die Mutter? Ein paar selbst gemachte Adbusters für Papas Sachbuch? Ein Gedichtband mit selbst designtem Vers für die große Liebe? Die Bandbreite ist wohl grenzenlos. Und dank moderner Datenvarbeitungs-Technologie eigentlich völlig, absolut und hunderprozentig unanspruchsvoll. Nur ein Fünkchen Kreativität braucht man noch. Eine Idee.

So kann man sogar jemandem eine Buch-Freude verschenken, der schon alle Bücher hat glaubt, schon alle Bücher zu haben. Denn diese Ausgabe, mit diesem Einband-Design ist einzigartig! Und man enttäuscht auch diejenigen nicht, die sich auf die verzweifelte Schenker-Frage nach einer Art Wunschzettel immer mit "was selbst Gebasteltes" rausreden. Eigentlich das richtige Geschenk für absolut jeden.

Zusammenfassung: eine sichere Sache für jeden Schenker – sogar schlecht ausgeführt wird die Idee vom Beschenkten noch gerührt honoriert werden – wertet selbst das "falsche" Buch noch derart auf, dass der Schenker zum Weihnacht-Schenker-Superstar wird

Anspruch: 3

Romatikfaktor: 10

Angeberfaktor: 9

Trendfaktor: 10

Weitere Geschenkempfehlungen:

out-takes – das lesbisch-schwule Lexikon des unnützen Wissens

Bertolt Brecht – Gedichte über die Liebe

Kochen (fast) ohne Rezept

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