Two Tone-Vinyl-Jubiläum: 40 Jahre „The Specials“

Vor 40 Jahren erschien das Debütalbum einer Band, die den Ska wieder auf die Tanzfläche brachte und gesellschaftspolitisch klare Kante zeigte: „The Specials“ der gleichnamigen Band gehört neben den Erstlingsalben von Madness, The Beat und The Selecter zum akustischen Triptychon des britischen Ska-Revivals der späten Siebzigerjahre.

Kreative Wurzeln im Großbritannien Margaret Thatchers

Die Specials sind eine Band aus Coventry – einer Stadt in den Midlands, die Ende der Siebziger vielleicht noch etwas trister war als andere. Die nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs erstandenen Betonbausünden und die Arbeitslosigkeit eines wirtschaftlich brachliegenden Großbritanniens machte die Stadt zu einem Nährboden für Armut, Gewalt, Hoffnungslosigkeit und Rassismus.

Inmitten dieser thatcheristischen Tristesse findet sich eine junge Combo zusammen, die sich sowohl aus Weißen als auch aus Musikern mit karibischen Wurzeln zusammensetzt: Bald benennen sich The Coventry Automatics in The Specials um, und sie spielen eine Musik, die neben Punk, Reggae und frühem Elektro zu den erfolgreichsten Musikstilen dieser Ära werden soll: Ska.

Ska-Revival mit politischem Impact

Die Specials adoptieren ein Genre, das seine Wurzeln im Jamaika der späten Fünfzigerjahre hat und als Uptempo-Vorgänger des Reggaes eingeordnet werden kann. Die Songs auf „The Specials“ haben einen Offbeat-Groove, der sehr zum Tanzen anregt – und auf den Konzerten der Band mehr als einmal für tumultartige Szenen sorgt, bei denen es keine Grenze mehr zwischen Band und Publikum zu geben scheint.

Obwohl die Band bei ihren Live-Gigs jede Menge Skinheads anzieht, stehen die Musiker um Keyboarder Jerry Dammers zu ihrem multikulturellen Hintergrund und ihren gesellschaftskritischen Lyrics – das schwarzweiße Logo des Dammers-eigenen Labels Two Tone und das Schachbrettmuster-Design des Covers stehen für das Zusammenleben und -arbeiten verschiedener ethnischer Kulturen.

Platz 4 in den britischen Album-Charts

Die erste Single der Band, „Gangsters“, erschien im Mai 1979 und erreichte schnell Position 6 in den britischen Verkaufscharts, das darauffolgende Debütalbum den Platz Nummer 4. Für diese Erfolge spielten Integrität und Street-Credibility der Band eine entscheidende Rolle: So hat der Song „Too much too young“ Teenager-Schwangerschaften zum Thema, und andere Stücke nehmen die desolate Situation aufs Korn, in der junge Briten im England der späten Siebziger aufwachsen mussten.

The Specials lösten sich nach der zweiten LP „More Specials“ und weiteren Hits wie der Nr. 1 „Ghost Town“ 1981 auf. In den folgenden Jahren reüssierten sie in der einen oder anderen Besetzung live oder mit neuen Aufnahmen, allerdings ohne Jerry Dammers, der eigene Musikprojekte verfolgte.

2019 hat die Besetzung um die Sänger Terry Hall und Neville Staple sowie dem Gitarristen Lynval Golding ein neues Album auf den Markt gebracht: „Encore“ kletterte auf den ersten Platz der britischen Charts – 40 Jahre, nachdem „The Specials“ erschien.

Bildnachweis: Pixabay, 3196811, Schwoaze

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