Eigentlich war nach BOSTON LEGAL alles gesagt: Es war die Anwaltsserie, nach der man keine weitere Anwaltsserie mehr brauchte. James Spader und William Shatner als Anarchos in einer der feinsten Kanzleien von Boston – das war witzig, das war gedankenschnell, das war – bei allem Zynismus – zutiefst menschlich. Und vor allem: sehr sehr komisch.
Dementsprechend skeptisch durfte man sein, als SUITS 2011 in den USA startete (bei uns lief die in New York spielende Serie bereits auf dem Pay-TV-Sender Fox). Doch schon ab Folge eins war klar, dass hier etwas Großes entsteht. Die Ausgangssituation: Harvey Specter (Gabriel Macht), Top-Anwalt in einer – Sie haben es erraten – Top-Kanzlei, stellt einen neuen Junganwalt ein. Doch Mike Ross (Patrick J. Adams) ist gar kein studierter Jurist, sondern ein kleiner Gauner mit großen Träumen – und einem noch größeren Talent: Er kann sich alles merken, was er jemals gelesen hat.
Ein Superteam also, was sich da bildet und sich gemeinsam daran macht, Fall nach Fall zu gewinnen. Dabei gibt es nicht nur da draußen jede Menge Widersacher, sondern mit dem ebenso genialen wie gehässigen Louis Litt (großartig: Rick Hoffman) auch intern einen Feind, der den beiden ihre Erfolge nicht gönnt.
Die Serie lebt wie schon BOSTON LEGAL erst in zweiter Linie von den ausgeklügelten Fällen, sondern von den glaubwürdigen Charakteren und von blitzgescheiten Dialogen. SUITS mag weniger subtil sein als BOSTON LEGAL, es ist aber ein absolut würdiger Nachfolger. Auch wenn einige Handlungsstränge, etwa die immer wieder prokrastinierte Liebe zwischen Mike und der ehrgeizigen Anwaltsgehilfin Rachel (Meghan Markle), doch arg konventionell daherkommen.
Übrigens: Fans von THE WIRE dürfen sich bereits auf die zweite Staffel freuen, hier wird Wendell Pierce alias Bunk in mehreren Folgen auftauchen. Freunde von BREAKING BAD hingegen werden ein Wiedersehen mit David Costabile, dem Lehrling und Rivalen von Walter White, feiern.
Suits
1. Staffel
ab Freitag, 7. Februar, 21.15 Uhr
bei Vox
Doppelfolgen