Knapp eine Woche ist es her, da gewann Donald Trump die Wahl zum 45. Präsidenten Amerikas. Das erwartet Deutschland jetzt.
Zur derzeitigen Stimmung in Amerika
Wie der Wahlkampf zwischen Hillary Clinton und Donald Trump schon erahnen ließ, ist die Stimmung im Land gespalten. Mit Blick über den großen Teich ist zu erkennen, dass sich das Land derzeit in einem tranceähnlichen Zustand befindet. Doch auch wenn das Wahlergebnis vielerorts mit Unverständnis entgegengenommen wurde, Trump gewann am 9. November die Mehrheit der Wahlmänner.
Das amerikanische Wahlsystem
Ganze 200.000 Stimmen mehr als ihr Konkurrent konnte Hillary Clinton bis Mittwochnachmittag einholen. Somit liegt Clinton zumindest beim Popular Vote um 0, 2 Prozentpunkte vor Trump.
Allerdings ist die US-Wahl eine indirekte Wahl. Es ist nicht die Zahl abgegebener Stimmen, die darüber entscheidet, wer das Rennen macht. Was zählt, ist die Anzahl der gewonnenen Wahlmänner. Im Fall des Wahlkampfes im Jahr 2000 lief das Ganze ähnlich ab. Damals kämpften George Bush und Al Gore um den Sitz im Weißen Haus. Al Gore konnte damals ebenfalls mehr Stimmen einholen als Bush, doch was zählte war auch hier die Mehrzahl an Wahlmännern.
Einige mögliche Gründe für Trumps Sieg
Trump, ein Immobilienmogul mit besten Beziehungen in die höchsten Kreise Amerikas, ist vor allem ein Populist. In einem Land, welches durch die weltpolitische Lage verunsichert und gespalten ist, stießen Trumps Reden mit Zitaten wie: „Make America great again“ bei vielen Anhängern auf fruchtbaren Boden.
Vor allem bei Wählern ohne Collegeabschluss war Donald Trump besonders erfolgreich. Das zeigten die Analysen einer demographischen Gruppe. Zur mangelnden Bildung der Trump Wähler, gesellte sich außerdem noch die, in Amerika weit verbreitete Ignoranz gegenüber außenpolitischen Belangen hinzu.
Was verwundert, ist auch die rege Wahlbeteiligung der Latino-Amerikaner. Immerhin 28 Prozent wählten den Mann zum Präsidenten, der sich im Wahlkampf mehr als einmal mit rassistischen Bemerkungen fast um Kopf und Kragen redete.
Der Teil der amerikanischen Bevölkerung, der an den Küsten wohnt, profitiert vom globalen Handel und weltweiten Austausch von Ideen. Außerdem befinden sich in diesen Regionen des Landes gleichzeitig die besten Universitäten. In den küstennahen Bundesstaaten wird daher meistens für die Demokraten gestimmt, im Rest des Landes dagegen eher republikanisch. Das Ende der Geschichte ist bekannt.
Das politische Verhältnis zwischen Deutschland und Amerika
Die Folgen für Deutschland lassen sich zum aktuellen Zeitpunkt nur schwer bestimmen. Vor allem in Bezug auf die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Amerika könnten allerdings Spannungen entstehen. Immerhin liefert die deutsche Exportnation in kein anderes Land so viele Produkte wie nach Amerika. Ob das auch in Zukunft so sein wird, bleibt abzuwarten.
Auch das Verhältnis zwischen Angela Merkel und Donald Trump ist eher angespannt. Im Wahlkampf bezeichnete er die Flüchtlingspolitik Merkels als „irrsinnig“. Und Merkel selbst bezeichnete er in einem Interview mit dem US-Magazin „Time“ auch schon mal als „wahrscheinlich größte Führerin der Welt“. Nach netten Worten klingt das nicht gerade. Eine Zusammenarbeit mit Amerika, so die Kanzlerin, funktioniere weiterhin nur auf „Basis westlicher Werte“. Die nächsten Monate werden wohl zeigen, inwieweit auch Merkel und Trump bereit sind, eine gemeinsame Basis zu finden.
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